Nette Gesten beim Treffen der Rechtspopulisten. Victor Orban und Marine Le Pen eint vor allem die Abneigung gegen Europa. Foto: AFP/WOJTEK RADWANSKI

Die Rechtspopulisten wollen Europa führen, scheitern aber schon daran, sich auf einem Treffen in Warschau selbst zusammenzuraufen, kommentiert unser Brüssel-Korrespondent Knut Krohn.

Brüssel - Das Treffen der Rechtspopulisten in Warschau war ein Offenbarungseid. Geplant war eine Demonstration der Stärke und der Einheit, gezeigt hat sich aber, dass die sogenannten Patrioten in Europa zersplittert und bisweilen heillos zerstritten sind. So wurde die AfD nicht einmal eingeladen, weil der polnische Nationalistenführer Jaroslaw Kaczynski die Deutschen wegen ihre Nähe zu Russland nicht ausstehen kann.

Das große Ziel der Einheit ist verfehlt

Das große Ziel, die Bildung einer formalen Allianz, wurde wegen der unüberbrückbaren Differenzen schnell fallengelassen. Die 16 „patriotischen“ Parteien schafften es lediglich, sich auf eine irgendwie geartete engere Zusammenarbeit zu verständigen. Auch die von Marine Le Pen angestrebten Fraktion der Rechtspopulisten im Europaparlament bleibt ein Wunschtraum – obwohl die Französin die Angst vor Deutschland schürte, das sich in der EU mit seinem offeneren Kurs gegenüber Migranten durchsetzen werde.

Die Rechten eint fast nur der Hass

Was die Rechtspopulisten eint, ist allein die manchmal bis an Hass grenzende Abneigung gegenüber Europa. Auch bei gesellschaftlichen Themen wie dem Umgang mit sexuellen Minderheiten und in der Ablehnung von Migration liegen sie auf einer Wellenlänge. Aus dieser kruden Mischung lässt sich allerdings keine stabile Einheit und schon gar kein politischer Führungsanspruch für Europa formulieren.