In Aurich wünschen sich viele Bürger die Erhaltung der Grundschule. Mit dem Rechtsanspruch auf eine Ganztagsbetreuung könnte sich einiges in Vaihingen verändern. Foto: Simon Granville)

Die Stadt Vaihingen/Enz schafft nicht für jede Grundschule eine Ganztagsbetreuung. Sie strebt ein Konzept mit vier Standorten an.

Der Rechtsanspruch auf einen Platz in der Ganztagsbetreuung an den Grundschulen vom Schuljahr 2026/27 an setzt die Stadt Vaihingen/Enz unter Druck. Die Kommune will mit einem Übergangskonzept bis 2029 genügend Angebote schaffen. Zentral sind dabei vier Grundschulen, an denen es künftig auf jeden Fall eine Ganztagsbetreuung geben soll.

Es fehlt an Personal für die Ganztagsbetreuung an Grundschulen. Foto: imago stock&people

Zu wenig Personal für die Betreuung an den Grundschulen gibt es in vielen Städten und Gemeinden in Baden-Württemberg. Bereits vor einem Jahr fasste der Vaihinger Gemeinderat den Beschluss, die Kräfte an vier Schwerpunkt-Standorten zu bündeln – zunächst für die Klassenstufe 1 und dann je Folgejahr für eine weitere Klassenstufe.

Betroffen sind die Kornbergschule in Enzweihingen, die Schlossbergschule in der Kernstadt, die Grundschule Horrheim und die Bartenbergschule in Kleinglattbach. Diese Schulen sollen möglichst bis 2026/27 räumlich und personell ausreichend ausgestattet sein. Das Ziel: die Aufnahme aller zusätzlichen Erstklässler aus den anderen Grundschulen, die eine Ganztagsbetreuung brauchen. Keine Ganztagsbetreuung gibt es weiterhin an den Grundschulen in Riet, Aurich, Roßwag und Ensingen.

Kinder sollen nicht die Grundschule wechseln müssen

Es gehe für die Eltern der Kinder um Planungssicherheit, betont das Amt Schulen, Sport und Vereine der Stadt Vaihingen. „Kinder, die jetzt in der Grundschule sind, sollen bis zum Ende ihrer Grundschulzeit auch an Nachmittagen weiter am bisherigen Standort betreut werden“, erklärt die Abteilungsleiterin Ingrid Münch. Es müssten aber wie bisher mindestens acht Kinder sein. Wer sein Kind hingegen jetzt für das neue Schuljahr 2025/26 anmeldet und perspektivisch einen Ganztagsplatz benötigt, müsste einen der vier Ganztags-Standorte wählen. Somit werde verhindert, dass ein Kind während der Grundschulzeit den Schulort wechseln müsste.

Eine Ganztagsbetreuung an allen Grundschulen ist laut Stadtverwaltung nicht möglich.„Um es deutlich zu sagen: Es ist personell schlicht nicht umsetzbar, auf Dauer eine Ganztagsbetreuung an allen Grundschulen der Stadt anzubieten“, sagt Ingrid Münch. „Gelingt die Umsetzung an den vier beschlossenen Standorten, ist das ein Riesenerfolg. Denn es fehlt vor allem an Betreuungskräften – und das nicht nur in Vaihingen, sondern bundesweit.“

Die Förderung für die Umsetzung der Ganztagsbetreuung steht

Die Förderung der baulichen Umsetzung an den vier Standorten durch Land und Bund ist laut Stadt bereits zugesagt. Die Kommune habe die Förderanträge rechtzeitig gestellt. Bis zum Vollausbau des Betreuungsangebotes 2029 – also wenn alle vier Klassenstufen den Ganztagsanspruch haben – sollen die Bauarbeiten abgeschlossen sein.

Für eine Schulbeförderung – ob im Linienverkehr oder im Schulbus – werden generell Kosten in Höhe von rund 40 Euro pro Monat fällig, erklärt die Stadt-Pressesprecherin Astrid Kniep. Auf Strecken ohne Linien-Fahrplan werde ein Schulbus für die Hin- und Rückfahrt zur Schwerpunktschule eingesetzt. Und: „Nach wie vor haben Eltern die Wahlfreiheit, ob ihr Kind an einen Standort mit Ganztagsbetreuung wechseln oder in der örtlichen Grundschule ohne Nachmittagsangebot bleiben soll.“

Minimalvariante für Auricher Grundschule ist in Sicht

Die Wahlfreiheit dürfte zum Beispiel im Teilort Aurich weiterhin wichtig sein. Dort hatten sich Eltern leidenschaftlich für den Schulstandort eingesetzt, nachdem Brandschutzmängel in der 4. Klasse festgestellt worden waren und Gesamtkosten von rund 1,4 Million Euro im Raum standen. „Es zeichnet sich eine günstigere Lösung ab“, sagt Astrid Kniep. Die Verwaltung habe eine minimalistische Variante erarbeitet, deren Planung aber vom Gemeinderat noch beschlossen werden müsse.

Im Schul- und Sozialausschuss am Mittwoch, 4. Dezember, um 18 Uhr wird das Konzept im Sitzungssaal des Rathauses erklärt.