Joshua Kimmich jubelt nach dem Spiel. Foto: dpa/Christof Stache

Das Team von Bundestrainer Joachim Löw bezwang den Titelverteidiger Portugal am Samstag in München mit 4:2 (2:1). Die Beteiligten haben sich jetzt zu der Partie geäußert. Wir haben die Stimmen gesammelt.

München - Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft hat mit einem 4:2 (2:1)-Sieg gegen Titelverteidiger Portugal Kurs auf das EM-Achtelfinale genommen. Vor 14 000 Zuschauern in München bescherten zwei Eigentore von Rúben Dias (35.) und Raphael Guerreiro (39.) sowie Treffer von Kai Havertz (51.) und Robin Gosens (60.) der DFB-Auswahl am Samstag den verdienten Erfolg. Dadurch rückte das Team von Bundestrainer Joachim Löw in der Gruppe F mit drei Punkten auf Rang zwei hinter Weltmeister Frankreich (4). Die Treffer für die punktgleichen Portugiesen im bisher torreichsten Spiel des Turniers erzielten Superstar Cristiano Ronaldo (15.) und Diogo Jota (67.).

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Nach der Begegnung haben sich die Akteure des Gruppenspiels geäußert. Wir tragen die Stimmen zum Spiel zusammen.

Bundestrainer Joachim Löw:

„Es war insgesamt eine Klasse-Leistung. Tolle Einstellung, tolle Moral. Wir haben zurecht in dieser Höhe gewonnen. Es war von Anfang an viel Tempo in den Aktionen. Ich habe erwartet, dass wir die Dinge, die wir gegen Frankreich nicht so gut gemacht haben, heute besser hinbekommen. Gosens hat eine richtig gute Partie gespielt. Er hat Torgefahr ausgestrahlt. Das ist das, was wir brauchen.

So ein Spiel ist auch für den Trainer immer eine Nervenschlacht. Man weiß um die Gefährlichkeit der Portugiesen, dann geraten wir auch noch in Rückstand. Aber ich habe schon einige solcher Spiele erlebt. Das haut mich nicht um. Es war das Ziel, die Dinge in der eigenen Hand zu behalten. Mit dem Sieg sind wir im Turnier angekommen. Jetzt kommen die nächsten Aufgaben - und die sind nicht weniger schwierig.“

Michael Ballack (Ex-DFB-Kapitän):

„Die Mannschaft hat das hervorragend umgesetzt. Wir müssen sachlich bleiben und die Sache gut einordnen. Es war ein wichtiger Erfolg. Es war gut, dass Joachim Löw bei seiner Strategie geblieben ist. Heute ist es 100 Prozent aufgegangen. Da ist noch alles drin in der Gruppe, deswegen dürfen wir uns nicht zurücklehnen.“

Thomas Müller:

„Die Stimmung gerade bei Länderspielen ist nicht so euphorisch. Aber wenn man so gute offensive Szenen hat, dann kocht der Kessel. Aber wir haben auch ein paar Dinge verbessert. Wir haben spielerisch und nach vorn viel Gutes gesehen. Jetzt haben wir die drei Punkte, die wir unbedingt benötigt haben. Jetzt dürfen wir nicht überdrehen, wir haben die Ungarn gesehen. Man darf so eine kleine Euphorie auch ein bissschen spüren, aber wir müssen auch sachlich bleiben. Ich denke, wir haben insgesamt eine gute Leistung gezeigt.“

Kai Havertz:

„Wir können erstmal zufrieden mit der Leistung sein genau wie mit dem Sieg. Ich freue mich natürlich über das Tor, aber die kühle Art ist eher so meine Spielweise. Es war wichtig für uns, dass wir nach dem verlorenen Spiel gegen Frankreich nicht alles über den Haufen werfen, sondern bei unserer Linie bleiben. Wir vertrauen dem Trainer, wir vertrauen dem System. Deshalb sind wir froh, heute das Spiel gewonnen zu haben. Ungarn ist eine defensiv starke Mannschaft, die alles daran setzt, kein Tor zu kassieren. Bei der EM ist jeder Gegner stark.“

Robin Gosens:

„Das fühlt sich unwirklich an, ein unfassbarer Abend auf allen Ebenen für mich. Mehr kann man sich nicht wünschen. Ich habe mich von Beginn an gut integriert gefühlt, heute. Am Ende des Tages: weltklasse! Das war leidenschaftlich, eine riesige Partie von uns. Wir haben alles reingeworfen. Es war richtig Druck auf dem Kessel. Hätten wir die drei Punkte nicht mitgenommen, sähe es anders aus. Wir haben uns gegenseitig gepuscht, auch mal für eine defensive Grätsche. Das ist doch affengeil!“

Fernando Santos (Nationaltrainer Portugal):

„Es ist meine Verantwortung. Ich wollte so spielen. Wir hatten im Mittelfeld schon eine Überlegenheit, aber die Deutschen haben es geschafft, sich immer wieder aus den schwierigen Situationen zu befreien. Im Großen und Ganzen, meine Spieler haben alles versucht. Aber gegen Deutschland zu spielen, ist einfach schwierig. In der ersten Halbzeit haben sie nur zwei Fouls begangen. Wir haben in Ballbesitz Probleme gehabt. Deutschland war das bessere Team. Die Verantwortung übernehme ich.“

João Moutinho:

„Es ist ein Ergebnis, das wir nicht wollten. Manchmal konnten wir uns gegen die Überlegenheit von Deutschland nicht wehren, aber wir müssen die positiven Dinge aus diesem Spiel mitnehmen. Deutschland hat eine große Mannschaft, viele gute Spieler, die zwischen den Linien gespielt haben. Wir konnten uns nicht vom Druck befreien, aber dann haben wir es besser gemacht. Wir haben das 2:4 gemacht und hatten noch einen Pfostenschuss. Aber wir müssen weiterarbeiten.“

Renato Sanches:

„Wir hatten auch noch Torchancen, so wie sie. Es war ein Spiel zwischen zwei großen Mannschaften. Das Ergebnis spricht für sich, aber ich denke, wir hatten Chancen, noch zu verkürzen.“