Am Mittwoch ist das Urteil im Depp-Heard-Prozess gefallen. Foto: AFP/EVELYN HOCKSTEIN

Das Urteil im Verleumdungsprozess zwischen Hollywood-Star Johnny Depp und seiner Ex-Ehefrau Amber Heard ist gefallen. In der Presse schlug der Ausgang hohe Wellen. Ein Überblick.

Nach sechs Wochen eines Prozesses, der von einem gewaltigen öffentlichen Aufsehen begleitet wurde, ist im US-amerikanischen Fairfax das Urteil gefallen: Die Jury stellte sich im Verleumdungsprozess zwischen Hollywood-Star Johnny Depp und seiner Ex-Ehefrau Amber Heard größtenteils auf die Seite von Depp - aber auch Heard wurde in einigen Punkten recht gegeben.

Das Urteil wird auch in der internationalen Presse kommentiert – und zum Teil scharf kritisiert. Der britische „Guardian“ wurde besonders deutlich: „Dieser Prozess war eine Orgie der Frauenfeindlichkeit“, kommentierte Moira Donegan.

Der US-amerikanische Fernsehsender CNN betont die Ausmaße dieses Urteils im Hinblick auf die #Metoo-Bewegung: „Das Ergebnis dieses Prozesses betrifft weit mehr als Depp und Heard, denn es verkörpert, wie sehr sich unsere Gesellschaft seit dem Höhepunkt der #MeToo-Bewegung zurückentwickelt hat“, meint Kara Alaimo.

Urteil schlägt auch in deutscher Medienlandschaft hohe Wellen

Auch in der deutschen Medienlandschaft schlug das Urteil hohe Wellen. Die „Welt“ beispielsweise schlägt ebenfalls einen Bogen zur #Metoo-Bewegung und titelt: „Vielleicht sind wir tief in uns doch noch mehr Mittelalter als MeToo“. Die „Welt“-Redakteurin Lena Karger schreibt: „Amber Heard wurde wegen Verleumdung schuldig gesprochen. Doch nicht nur die Schauspielerin wurde entlarvt. Der Prozess hat in den Zuschauern eine Wildheit entfacht, die an Haie im Blutrausch erinnert.“

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Der „Spiegel“ titelt: „Sie glaubten dem Mann“. Der US-Korrespondent des „Spiegel“ Mark Pitzke schreibt dazu: „ ‚Believe the women’, Glaubt den Frauen: So lautete der reflexartige Slogan, der aus den schlagzeilenträchtigen #MeToo-Fällen der letzten Jahre erwuchs. Doch der Prozess zwischen Depp und Heard, die sich gegenseitig verklagt hatten, zeigte, dass dieser Automatismus längst nicht mehr gilt.“

Die Süddeutsche spricht von einem „kolossalen Sieg“ für Johnny Depp – und weiter: „Im aufsehenerregenden Prozess zwischen Amber Heard und Johnny Depp ist das Urteil gefallen. Beide sind der Verleumdung schuldig, doch im Grunde gewinnt der US-Schauspieler“.