Die für die König-Karls-Brücke geschaffene Skulptur von 1901 soll nun doch umziehen. Foto: /seb

Kaum haben wir über die Beschädigungen der Skulptur von 1901 an der König-Karls-Brücke berichtet, beschließt die Stadt, dass „Asterix“ (so der Spitzname) umzieht. „Mit dem Landesdenkmalamt suchen wir einen neuen Standort“, sagt ein Rathaus-Sprecher.

Die Überschrift unseres Artikels vom Donnerstag lautet: „Ist der ,Asterix’ von Cannstatt noch zu retten?“ Es sieht ganz danach aus, dass die unter Denkmalschutz stehende Brückenskulptur dem Zugriff von Graffiti-Sprayern entzogen wird. Am Freitag teilt die Stadt unserer Redaktion mit, dass die immer wieder bunt bemalte Sandsteinfigur an der König-Karls-Brücke in Bad Cannstatt „der Stadtverwaltung ein großes Anliegen“ ist. Nach einer „ersten Abstimmung“, an der auch das Landesdenkmalamt beteiligt sei, werde nun ein „neuer, geeigneter Standort gesucht“, erklärt Rathaus-Sprecher Oliver Hillinger. Im Tiefbauamt rechne man aber damit, „dass dies noch eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen wird“.

1945 haben die deutschen Truppen die Cannstatter Brücke gesprengt

Wegen seines Aussehens wird die Skulptur „Asterix“ genannt. Sie stellt einen germanische Krieger dar, der bis zur Sprengung der Brücke während des Krieges im Jahr 1945 die König-Karls-Brücke schmückte. Geschaffen hat sie der Bildhauer Adolf Fremd. Drei weitere Brückenpylonen stammen von ihm, als Symbole für Landwirtschaft, Gewerbe, Handel und Macht (Wehrstand, wie man damals sagte). Der Krieger, der die Macht verkörpert, war zunächst im Münster Steinbruch eingelagert. In den 1970er kehrte er mit der Figur Handel in die Nähe der heutigen König-Karls-Brücke zurück, die bereits das dritte Viadukt mit diesem Namen ist. Vor 50 Jahren wusste man noch nicht, dass unter der Brücke die legale Hall of Fame der Graffiti-Szene entstehen sollte.

Immer wieder wird „Asterix“ bunt bemalt, was der Kunsthistoriker Christian von Holst, der frühere Direktor der Staatsgalerie, mit einer Fotoserie dokumentiert. Er warnt vor der „tiefgründigen Schädigung“ durch die regelmäßige Bemalung des Kulturdenkmals. Die Stadt dürfe nicht zuschauen, „dass ein Werk wie der Germane malträtiert wird und allmählich verkommt“.

Erhalten die Graffiti-Sprayer eine Ersatzfigur?

Dass die Stadt sich am Freitag gegenüber unserer Redaktion in seinem Sinne geäußert hat, freut Christian von Holst. Er setzt sich jetzt dafür ein, dass nach „dem hoffentlich baldigen Umzug“ der Sandsteinfigur, ein Rohling zum Besprühen am alten Standort aufgestellt wird, wie dies der Stadtblogger Patrick Mikolaj („Unnützes Stuttgartwissen“) vor geschlagen hat.