Noch gibt es kaum Radwege für Fahrradpendler in Hedelfingen. Foto: Sarah Lange

Die Hauptradroute 2 soll einmal Hedelfingen, Wangen und Stuttgart-Ost mit der City verbinden. Der Ausbau der Strecke verzögert sich seit Jahren. Wir zeigen, wie es entlang der Route zurzeit aussieht.

Ein „Riesengepuzzle“ nennt Dominique Jend den Weg durch Wangen und Hedelfingen. Der 56-Jährige radelt zweimal in der Woche von Stuttgart nach Esslingen. Er wählt den Weg via Unter- und Obertürkheim, obwohl er auf der Route rechts des Neckar schneller am Ziel wäre – in der Theorie. Hier sollte eigentlich längst ein Stück der Hauptradroute 2 verlaufen, der Projektabschluss ist mehr als überfällig. Wir schauen, wie es aktuell um die Route steht und wo es besonders hakt.

Hedelfinger Straße

Am Hedelfinger Platz verrät nur die Ampel, dass hier auch Fahrradfahrer vorgesehen sind. Der Fußgängerüberweg an den Otto-Hirsch-Brücken gibt bereits grünes Licht für Radler, die sich aber danach wieder die schmale Fahrbahn zwischen Stadtbahn und Gehsteig mit dem Autoverkehr teilen müssen. Wer hier pendelt, ist Profi: Die Handvoll, die schon heute hier langradeln, sorgen mit Helm, Handschuhen oder Rucksack in Neonfarben für ihre Sichtbarkeit.

An der Stadtbahn-Haltestelle Hedelfingen beginnt der zweite von insgesamt drei Bauabschnitten der Hauptradroute 2. Ursprünglich hätten diese schon im vergangenen Jahr fertiggestellt werden sollen. Nun wird noch immer gebaut, derzeit zwischen Heinrich-Hertz-Straße und den neuen Kreiseln an den Otto-Konz-Brücken. Davor gibt es schon ein paar Hundert Meter Radweg auf einer eigenen Spur – die jedoch auf halber Strecke gerade als Baustellenparkplatz herhalten muss.

Ulmer Straße

Vom Kreisverkehr bis in den Wangener Ortskern gilt die Hauptradroute 2 bereits als ausgebaut. Davon sieht man noch recht wenig, bis auf die Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 km/h und einige Fahrrad-Piktogramme auf dem Asphalt. Radwegweiser werden erst eingerichtet, wenn alle drei Bauabschnitte fertiggestellt seien, erklärt ein Sprecher der Stadt.

Ein paar Meter weiter wird klar, warum man hier noch keine Radler durchlotsen möchte. Ab der Ecke Inselstraße braust der Autoverkehr vierspurig und mit Tempo 50, selbst für Fußgänger wird es eng. Dass Radler diese Kreuzung und die vielen Ausfahrten des Gewerbegebiets sicher passieren können, ist die Aufgabe des dritten Bauabschnitts, der hier nun 2026 in Angriff genommen werden soll. Grund für die Verzögerung ist, dass nicht mehr gemeinsam mit der Wasserstoffleitung H2Genesis gebaut werden kann, weil deren Verlauf geändert wurde.

Haltestelle Wangener-/Landhausstraße

Wie es danach weitergeht, ist gerade noch unklar. Eigentlich biegt die Route links in die Landhausstraße, die einmal quer durch den Stuttgarter Osten verläuft. Der Weg dorthin führt an der Stadtbahn-Haltestelle Wangener-/Landstraße vorbei – und auf dem Rückweg mittendurch. Während der Kfz-Verkehr stadtauswärts scharf rechts abbiegt, geht der Radweg geradeaus weiter durch den Wartebereich der Haltestelle.

Hier führt der Radweg mitten durch die Haltestelle /Sarah Lange

Wenn hier einmal – wie bis 2030 vorgesehen – jeder Vierte Verkehrsteilnehmer auf dem Fahrrad sitzt, wird es an diesem Nadelöhr wirklich eng. Nun prüft die Stadt, ob man die Radfahrenden stattdessen über die Wangener Straße und Haußmannstraße leiten kann. Dieser Weg hinauf zum Ostendplatz wäre jedoch sowohl länger als auch steiler.

Landhaus- und Urbanstraße

Weiter westlich ist die Landhausstraße nicht nur bei Profi-Pendlern beliebt, auch Familien und Kinder treten hier in die Pedale. Damit sie auch nebeneinander fahren dürfen, entsteht dort in den nächsten Jahren entlang des ruhigsten Streckenabschnitts Stuttgarts sechste Fahrradstraße. Dann werden Rad und E-Roller Vorrang haben, genau wie weiter unten in Teilen der Urbanstraße, in der frühestens 2027 angefangen wird zu bauen.

Bevor es zu diesem letzten Stück in Richtung Stadtmitte gehen kann, endet in der Landhausstraße die Fahrradstraße an der schwer einsehbaren Kreuzung Werastraße und Werfmershalde. Die Stadt hat die Gefahrenstelle auf dem Schirm, wird aber die Vorfahrtsregelung für den Verkehr von der Werfmershalde beibehalten. Es bleibt abzuwarten, wie genau dieser Knotenpunkt „im Hinblick auf die Verkehrssicherheit optimiert“ wird.