Bisher ist die Gegend am Stuttgarter Hauptbahnhof von Provisorien und Autostraßen geprägt. Foto: dpa/Christoph Schmidt

Rund um den neuen Stuttgarter Hauptbahnhof sind Verbesserungen für Fahrradfahrer vorgesehen. Wir zeigen, wo neue Radwege verlaufen sollen.

Aus der Sicht von Fahrradfahrern ist die Gegend um den Stuttgarter Hauptbahnhof kein einfaches Pflaster. Das liegt zum einen an der Großbaustelle von Stuttgart 21 und den vielen Provisorien. Es liegt aber auch daran, dass die Infrastruktur rund um den Bahnhof bisher vor allem von mehrspurigen Straßen geprägt ist – für Autos.

Stand heute soll der Tiefbahnhof Ende 2026 in Betrieb gehen. Oberirdisch wird die Baustelle aber noch länger das Stuttgarter Stadtbild prägen. Wie lange es dann noch dauert, bis auch die Außenanlagen fertig sind, ist derzeit unklar. Klar ist aber: Es soll dann auch Verbesserungen für den Radverkehr geben.

Das plant die Bahn am Hauptbahnhof Stuttgart

So plant die Deutsche Bahn am Hauptbahnhof verschiedene neue Fahrradwege. Zum einen an der Willy-Brandt-Straße, zum anderen im Bereich der Heilbronner Straße. Der geplante Radweg an der Willy-Brandt-Straße soll künftig Teil der Hauptradroute 1 sein, die durch die Stadt von Bad Cannstatt zur Rohrer Höhe führt. Der neue Fahrradweg „wird am Neckartor vor dem Innenministerium beginnen und bis zur Schillerstraße verlaufen“, teilt die Stadt Stuttgart auf Anfrage mit.

Die roten Linien kennzeichnen den Verlauf der neuen Radwege. Foto: Grafik/Manfred Zapletal

Der Radweg an der Heilbronner Straße soll laut Stadtverwaltung an der Einmündung der Straße „Am Hauptbahnhof“ beginnen, zum Arnulf-Klett-Platz führen und von dort entlang der Schillerstraße bis zur Furt über die Lautenschlagerstraße verlaufen. „Der Radverkehr findet dort seine Weiterführung in Richtung Theodor-Heuss-Straße“, sagt ein Sprecher der Stadt.

Bei den beiden neuen Fahrradrouten am Stuttgarter Hauptbahnhof handele es sich jeweils um sogenannte Zwei-Richtungs-Radwege. Dies wird bei Betroffenen durchaus kritisch gesehen. „Kann nur ein Witz sein“, schreibt ein Radfahrer in einer E-Mail an unsere Redaktion. „Überholen fast unmöglich. Ein Lastenfahrrad – und alles steht still. Sieht man an der König-Karls-Brücke jeden Tag.“

Die Radwege sind nicht die einzige Maßnahme, die am neuen Stuttgarter Hauptbahnhof für Fahrradfahrer umgesetzt werden soll. Es soll in Zukunft auch viel mehr Abstellplätze für Fahrräder geben, sowohl in Form von Radgaragen – unter anderem in in der Klett-Passage – als auch von Radbügeln, die über das Gelände verteilt sein sollen.

Die Stadt hat sich externe Expertise geholt, um herauszufinden, wie viele Stellplätze mindestens am Hauptbahnhof nötig sind. Das Gutachten des beauftragten Büros PGV-Alrutz aus Hannover beziffert den Bedarf auf mindestens 1000, eher 1600 und langfristig sogar auf etwa 3000 Abstellplätze. Schließlich sei es erklärtes Ziel, dass immer mehr Menschen mit dem Fahrrad unterwegs sind. Aktuell gibt es 160 Abstellplätze in sogenannten Radgaragen im Schlossgarten und am Arnulf-Klett-Platz.