Auch Oberbürgermeister Frank Nopper unterstützte die Aufräumtruppe. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski/Leif Piechowski

Der Förderverein Sicheres und Sauberes Stuttgart hat mit der Abfallwirtschaft zum Auftakt der Aktion „Let’s Putz“ 2025 geladen. In der Arnulf-Klett-Passage packte auch Oberbürgermeister Frank Nopper mit an.

„Warum das Menschen tun, zumal bis gestern die Müllabfuhr streikte? Die machen doch schon jetzt einen Knochenjob!“ Der junge Mann, der am denkmalgeschützten 1920er-Jahre-Bau der Architekten Paul Schmohl und Georg Stähelin vorbei eilt, schüttelt traurig den Kopf. Wurden doch – offensichtlich absichtlich quer über den Gehsteig – die Mülleimer an der Treppe zur Arnulf-Klett-Passage ausgeschüttet. In letzterer geht es denn auch an diesem Samstagmorgen um sieben Uhr um Abfall.

Der Förderverein Sicheres und Sauberes Stuttgart hat mit der Abfallwirtschaft zum Auftakt der Aktion „Let’s Putz“ für 2025 geladen. Und zum Treffpunkt am Polizeiposten kamen über 20 Helferinnen und Helfer, die hernach – in „Let’s Putz“-Shirts und ausgestattet mit Lederhandschuhen, hölzernen Zangen sowie blauen Plastikbeuteln – Müll in der Passage, auf der Königstraße und am Kronprinzplatz sammelten. Neben den Freiwilligen jeden Alters dabei zum Kick-off der Kampagne, bei der – seit 1996 – Freiwillige das Jahr über in den 23 Stadtbezirken Abfall sammeln: Oberbürgermeister Frank Nopper. Ordnungsbürgermeister Clemens Maier, Veronika Kienzle, ehrenamtliche Bezirksvorsteherin in Stuttgart-Mitte, City-Manager Holger Siegle und Stadträtin Rose von Stein.

„Müssen in den Dialog treten“

„Und vor allem die Damen und Herren in Orange von der Abfallwirtschaft, die das ganze Jahr tagtäglich für Sauberkeit und damit mehr Lebensqualität in Stuttgart sorgen“, begrüßte Klaus Thomas, Erster Vorsitzender des Förderverein Sicheres und Sauberes Stuttgart. Es gehe darum, die AWS-Mitarbeitenden sowie die Bürgerinnen und Bürgern wertzuschätzen, dazu aufzurufen, dass Abfall in den Abfalleimer gehöre, idealerweise vermieden werde. Das unterstrich Ordnungsbürgermeister Maier: „Man muss ein Bewusstsein dafür schaffen, was jede und jeder für die Gemeinschaft tun kann!“

Das nahm Bezirksvorsteherin Veronika Kienzle auf. Sie mache aus Solidarität mit der AWS mit. „Letztlich geht es um das Verursacherprinzip. Wir müssen in den Dialog treten mit jenen, die Wegwerfbehältnisse ausgeben. Flaschen der Gastronomie gehören nicht in den öffentlichen Müll.“

Das Beste tun, müsse man für die Klett-Passage in der baustellenbedingten Übergangsphase, betonte OB Nopper – mit erhöhten Reinigungsintervallen, mehr Polizei-Fußstreifen und städtischem Vollzugsdienst. Das Fußgängergeschoss, 1976 als „bundesweit modernstes und größtes mit 32 Geschäften“ eröffnet, sei in Teilen ein Unort geworden, werde als unsicher und unsauber empfunden. „Sauberkeit stellt eine Daueraufgabe für jeden Bürgermeister dar“, sagte er, einen legendären Vorgänger im Amt zitierend, Manfred Rommel: „Des Bürgermeisters täglich Brot ist und bleibt der Hundekot! Sauberkeit und Sicherheit sind fundamentale Voraussetzungen für ein gutes Zusammenleben in unserer Stadt.“

Das Team bei der Arbeit. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski/Leif Piechowski

Um dem Müll im öffentlichen Raum Herr und Frau zu werden, wolle die Verwaltung in den kommenden Haushaltsverhandlungen 2026/2027 einen Vorschlag unterbreiten, so Nopper: „Fünf mobile Entsorgungseinheiten!“ Sie könnten angefordert werden, wenn sich irgendwo in der Stadt Abfall sammele, als „Müllaufklärer, Müllsheriffs und Müllansprechpartner“ in einem. Sie schauten, woher der Müll käme und wer ihn verursache. Auch Bußgelder könnten verhängt werden.

Dass Müll bekanntlich mehr Müll anzieht, entdeckten die Let’s Putz-Freiwilligen in einem Hinterhof abseits der Königstraße: ein regelrechter Abfallberg, den die AWS-Mitarbeitenden wegkehrten und -fuhren. Unter den Fundstücken auf dem Weg waren neben Kokosnuss, Turnschuhen, alte Kamera, Paracetamolpackung vor allem allerlei Becher und viele Zigarettenstummel. Dazu Fördervereinvorsitzender Klaus Thomas: „Eine einzelne Zigarettenkippe kann 1000 Liter Wasser mit Nikotin verseuchen.“