Die Ärzte: Farin Urlaub, Rodrigo Gonzalez und Bela B (von links) Foto: dpa/Jörg Steinmetz

Am 23. Oktober erscheint das neue Album der Ärzte. Die Berliner Punkband blickt mit Sorge auf die Folgen der Corona-Pandemie für die Kulturszene.

Berlin - Die Berliner Punkband die Ärzte sorgt sich um die Zukunft der Kulturszene in der Coronakrise. Veränderungen seien schwer abzusehen und eine Frage der Zeit. „Wenn das noch zwei Jahre geht, wird es keine Clubs mehr geben“, sagte der Gitarrist Farin Urlaub der Deutschen Presse-Agentur. „Dann wüsste ich nicht, wo der Nachwuchs herkommen soll. Auf welcher Bühne soll der dann groß werden?“ Farin Urlaub feiert am 27. Oktober seinen 57. Geburtstag; am 23. Oktober erscheint „Hell“, das neue Album der Ärzte.

Die Band hatten bereits mit einer Spendenaktion um Unterstützung für Berliner Clubs geworben. „Eine Welt ohne Kultur, in der möchte ich nicht leben müssen“, sagte Farin nun.

Der Bassist Rodrigo Gonzalez (52) kann sich eine Veränderung der Musikszene vorstellen. „Vielleicht wird es wieder so wie früher in den Achtzigern. Da hat man viel in der Provinz gespielt hat, so kleinere Dinge wie Freies Haus der Jugend, Jugendzentrum“, erinnerte sich Gonzalez. „Vielleicht geht es wieder dahin, weg von den Clubs in den Großstädten, in den Zentren, wo internationale Bands spielen.“ Das könnte aus Sicht des Musikers vielleicht sogar ganz interessant werden. „Dann kann man da irgendwie anfangen, aber das ist auch das einzig Positive, was ich sehe.“

Gemeinsam „sehr, sehr viel Spaß“

Nach acht Jahren ohne neues Album und einigen internen Konflikten haben die Musiker der Berliner Punkband Die Ärzte auch mit Hilfe von Konzerten im Ausland wieder zueinander gefunden. „Wir haben eine kleine Tour gemacht um Deutschland herum, haben zum Beispiel in Polen, Tschechien, Slowenien, Italien, England, Belgien und sogar in Luxemburg gespielt“, sagte der Schlagzeuger Bela B. (57). „Die Tour sollte den Ausschlag geben: Wie wird es weitergehen? Kommen wir klar auf engstem Raum?“

Farin Urlaub sagte dazu: „Wir hatten schon luxuriöse Hotels, das war jetzt nicht zurück in die Achtziger, aber trotzdem haben wir halt wieder mal von Null auf Hundert sehr viel Zeit miteinander verbracht und hatten auch sehr, sehr, sehr viel Spaß.“ Jenseits der Bühne lief es nach Angaben der Musiker ebenfalls gut. „Wir haben auch das erste Mal seit Ewigkeiten wieder auf der Tour gemeinsam was gemacht“, sagte B. „Farin war zum Beispiel schon öfter in Ljubljana, ich das erste Mal. Er hat mir da ein paar Sachen gezeigt und mich zum Essen eingeladen, da musste ich nicht den Stadtführer bemühen.“ Andere Städte, andere Erinnerungen: „Ein wunderbares Erlebnis war zum Beispiel, mit Rod in Amsterdam Fahrrad zu fahren. Voll Klischee, aber schön.“