Am Rande einer Demo gegen die Corona-Auflagen ist es im vergangenen Frühjahr zu schweren Straftaten gekommen. Foto: dpa/Christoph Schmidt

Am Montagmorgen sollte der Prozess gegen linke Aktivisten beginnen, die am Rande einer Demo gegen die Corona-Beschränkungen einen Mann schwer verletzt haben sollen. Doch daraus wird nichts: Offenbar gibt es in der Stammheimer Justizvollzugsanstalt einen Coronaausbruch.

Stuttgart - Alles war bereit: Der mit viel Brisanz versehene Prozess gegen linke Aktivisten sollte am Montagmorgen vor dem Stuttgarter Landgericht beginnen. Wegen der politischen Sprengkraft und aus Sicherheitsgründen im Gerichtsgebäude auf dem Gelände der Justizvollzugsanstalt (JVA) in Stammheim. Doch gleich zu Beginn überraschte der Vorsitzende Richter Johannes Steinbach mit einer Unterbrechung. Deren Begründung hat es in sich: am vergangenen Freitag habe es in der JVA einen „diffusen Coronaausbruch“ gegeben. Das bedeute unter anderem, dass die Insassen bis mindestens 26. April ein Kontaktverbot zu ihren Anwälten hätten.

Justizministerium und Gesundheitsamt der Stadt Stuttgart äußerten sich zunächst nicht dazu, wie viele Insassen und Mitarbeiter betroffen sind. Bestätigten sich die Vorgänge, könnte das bedeuten, dass bis auf weiteres diverse Verfahren ausgesetzt werden müssten.

Im für Montag geplanten Prozessauftakt geht es um den Vorwurf, zwei linke Aktivisten hätten im vergangenen Frühjahr bei einer Demo gegen die Corona-Maßnahmen auf dem Cannstatter Wasen Mitglieder einer rechten Gruppierung angegriffen. Ein Mann war dabei schwer verletzt worden. Er lag danach über einen längeren Zeitraum im Koma und schwebte dabei zeitweilig in Lebensgefahr.