Ein Schild weistin Stuttgart-Stammheim auf das Oberlandesgericht hin. Hier beginnt an diesem Freitag ein Prozess gegen eine deutsche IS-Heimkehrerin. Foto: dpa

Sicherheitsbehörden beobachten die Rückkehr von Deutschen, die der Terrormiliz IS angehört haben sollen, sehr genau. In Stuttgart steht nun eine mutmaßliche Islamistin vor Gericht.

Stuttgart (dpa/lsw) Vor dem Stuttgarter Oberlandesgericht muss sich von diesem Freitag an eine 32-jährige mutmaßliche Islamistin verantworten. Die Deutsche soll mehrere Jahre bei der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) in Syrien gelebt haben. Sabine S. wird unter anderem Mitgliedschaft in einer ausländischen terroristischen Vereinigung vorgeworfen, wie ein Gerichtssprecher mitteilte. Sie war im Juli vergangenen Jahres nach der Rückkehr aus dem Kriegsgebiet in der Region Karlsruhe festgenommen worden.

Laut Anklage hatte sie Deutschland im Dezember 2013 verlassen, um unmittelbar nach ihrer Ankunft in Syrien einen ihr bis dahin unbekannten höherrangigen IS-Kämpfer zu heiraten. Von ihm bekam sie zwei Kinder. Sie sind inzwischen vier und zwei Jahre alt. Angaben zum Verbleib der Kinder machte das Oberlandesgericht nicht.

Der Anklage zufolge pries Sabine S. in mehreren Internetblogs das Leben beim IS an und warb für eine Ausreise aus Deutschland. Außerdem habe sie als Zuschauerin an öffentlichen Hinrichtungen teilgenommen. Dabei habe der Ehemann extra um sie eine Gasse bilden lassen, damit sie für die Einheimischen deutlich als «IS-Frau» zu erkennen gewesen sei. Sie soll außerdem Schießtraining bekommen haben. Mit ihrem Mann, der im Dezember 2016 gestorben sei, habe sie unter anderem in der früheren IS-Hochburg Rakka gelebt.

Sabine S. war früheren Angaben zufolge im September 2017 von kurdischen Sicherheitskräften festgenommen worden, im April 2018 kehrte sie nach Deutschland zurück. Seit ihrer Festnahme sitzt sie in Untersuchungshaft. Das Stuttgarter Oberlandesgericht hat zunächst elf Verhandlungstage bis 28. Juni angesetzt.