Der neue Islambeauftragte der württembergischen Landeskirche Friedmann Eißler Foto: Eißler

Friedmann Eißler, der neue Islambeauftragte der württembergischen Landeskirche, will Probleme mit dem Islam offen angehen.

Stuttgart - Die württembergische Landeskirche erhält einen neuen Islambeauftragten. Der Theologe Friedmann Eißler tritt im April sein Amt in Stuttgart an, bestätigte die Landeskirche. „Ich werde die Ängste und Kritik am Islam und Muslimen nicht ignorieren, sondern wahr- und ernst nehmen“, sagte der 56-Jährige. Dazu zählte er Aufklärung, das Werben für Demokratie, Menschenrechte und Religionsfreiheit. „Extremistischen Tendenzen, von welcher Seite auch immer, darf kein Raum gegeben werden.“ Dies erfordere Aufrichtigkeit und Realismus.

Eißler ist erst der zweite Islambeauftragte in Württemberg. Er soll den Dialog mit islamischen Organisationen pflegen und evangelische Kirchengemeinden beim Umgang mit muslimischen Gemeinden beraten. Im Jahr 2008 geschaffen, hatte das Amt bisher der Pfarrer Heinrich Rothe inne, der in den Ruhestand gegangen ist.

Kirchenkreise betrachten Eißlers Ernennung als „Richtungsentscheidung“. Anders als sein Vorgänger stehe er für einen kritischen Dialog, bei dem Probleme nicht ausgespart bleiben sollen. Offiziell möchte die evangelische Landeskirche allerdings nichts von einer Kurskorrektur im Verhältnis zu dem Islam und muslimischen Gemeinden wissen. Die Ernennung Eißlers war „eine klare Entscheidung für die Kompetenz einer Person“, heißt es bei der Kirche.

Von 2008 bis 2020 war Eißler bei der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (EZW), der Denkfabrik der Evangelischen Kirche in Deutschland, tätig, lange Zeit als deren stellvertretender Leiter. Er ist Experte für den türkischen Islam in Deutschland und verfasste zuletzt eine kritische Studie zu den Islamverbänden. Darin konstatierte er eine „zunehmende Entfremdung“.