Der Filderstädter Gemeinderat soll am Montag ein neues Model für die Kinderbetreuung in der Stadt beschließen, das deutliche Erhöhungen der Gebühren beinhaltet. Dagegen gibt es eine Petition.
In Filderstadt machen Eltern gegen eine geplante Erhöhung der Kita-Gebühren mobil. Sie ist Teil eines neue Modells, das der Gemeinderat am 9. Dezember beschließen soll. Statt der bisherigen Module, die Eltern buchen konnten, soll es künftig für die Betreuung in städtischen Kindertageseinrichtungen einen Grundsockel von 30 Wochenstunden geben, der berechnet wird. Wer sein Kind länger in Kita oder Kindergarten lassen möchte, zahlt für jede weitere Betreuungsstunde einen Zuschlag obendrauf. Ziel des Ganzen laut der Stadtverwaltung: mehr Transparenz und mehr Gerechtigkeit. Allerdings geht mit dem neuen Modell auch eine Erhöhung der Gebühren einher, vor allem im Kleinkindbereich eine empfindliche.
Eltern stemmen sich im Nachgang gegen das Ganze
Während in der öffentlichen Sitzung des Bildungs-, Kultur- und Sozialausschusses im November, wo das neue Kostenmodell vorgestellt, vorberaten und mehrheitlich empfohlen wurde, quasi nichts los war auf den Zuschauerrängen, stemmen sich nun etliche Filderstädter Eltern im Nachgang gegen das Ganze. Der Elternbeirat aus dem Kinderhaus Anna-Fischer-Weg hat am 28. November eine Online-Petition gegen die Erhöhung gestartet, gegen die, so heißt es dort, „unfaire Belastungen für die Familien, obwohl sie einen wesentlichen Beitrag für die Gesellschaft leisten“. Was in der Petition ebenso kritisiert wird, ist, dass nach dem angestrebten Kitamodell die Gebühren-Rückerstattung bei Verkürzungen aufgrund von Personalmangel entfallen soll. Bis Donnerstagnachmittag haben 773 Personen unterschrieben, davon 624 aus Filderstadt.
„Die Reaktion der Eltern und betroffenen Familien reicht von verärgert, wütend, fassungslos bis hin zu vollständiger Resignation“, heißt es in einer neuen Stellungnahme des Gesamtelternbeirats GEB, die Stéphane Lacalmette als kommissarischer Vorsitzender aufgesetzt hat. Eine erste hatte er bereits anlässlich der Vorberatung im Ausschuss verfasst. Aktuell könne nicht einmal das versprochene Betreuungsangebot gewährleistet werden. Es fehle damit schlichtweg eine stabile Basis für eine so starke Gebührensteigerung, heißt es weiter. Im Positionspapier wird vorgerechnet: Bei 30 Wochenstunden seien es für ein U 3-Kind aktuell 382 Euro monatlich, ab Januar läge man bei 479 Euro und ab September 2025 gar bei 514 Euro im Monat. „Einige Familien befürchten, dass sie sich das nicht mehr leisten können“, sagt Stéphane Lacalmette im Gespräch. Zumal: Da in Einrichtungen in der Stadt wegen fehlenden Personals Zeiten gekürzt worden seien, seien Eltern gezwungen, Arbeitszeiten herunterzufahren – und folglich mit weniger Geld auszukommen.
Vorwurf der „fehlenden Kommunikation“ an die Stadt
Stéphane Lacalmette spricht von „fehlender Kommunikation“ seitens der Stadt. In die Erstellung des neuen Kitamodells sei der GEB nicht eingebunden gewesen. „Wir haben mehrmals gefragt“, sagt er. Auch unter den Eltern herrsche Bestürzung, derart kurzfristig von einer Gebühren-Erhöhung zu erfahren. „Es war nicht bekannt“, sagt er. Sofern der Gemeinderat am Montag zustimmt, werden die neuen Gebühren bereits ab dem 1. Januar gelten.
Etliche Eltern wollen am Montagabend zur Gemeinderatssitzung kommen, Präsenz zeigen und, so Lacalmette „ein paar Worte sprechen,um Gesicht zu zeigen und zu zeigen, was das bedeutet“.