Jonas Deichmann absolviert momentan einen Triathlon um die Welt. Foto: privat/Markus Weinberg

Radfahren liegt voll im Trend. Jonas Deichmann stellt einen Weltrekord nach dem anderen auf. Der gebürtige Stuttgarter ist schon als Jugendlicher bei Radrennen mitgefahren. Nun läuft, schwimmt und radelt der 34-Jährige um den Globus.

Stuttgart/Calw - Als normales Radfahren kann man das, was Jonas Deichmann macht, nicht mehr bezeichnen. Gerade erst ist der 34-Jährige quer durch Russland geradelt, 17 000 Kilometer hat er dabei zurückgelegt. Der gebürtige Stuttgarter, der in Pforzheim aufgewachsen ist, absolviert zurzeit einen Triathlon um die Welt. „Ich bin aber eigentlich kein Triathlet, sondern ein Radfahrer.“ Die anderen Disziplinen – Schwimmen und Laufen – habe er sich eben beigebracht in den vergangenen Jahren, sagt er.

Als Jugendlicher ist Jonas Deichmann Radrennen gefahren. Später studierte er in Schweden – und nutzte die Freiheit im Studium, um um die Welt zu radeln. „Danach habe ich den Leistungssport und die Radreisen verbunden.“ Im Jahr 2017 durchquerte er Eurasien – und stellte einen Weltrekord auf, weil er nur 64 Tage von Cabo da Roca in Portugal nach Wladiwostok in Sibirien benötigte. Währenddessen erlangte er eine solche Bekanntheit, dass er seinen Job als Sales-Manager kündigte und sich als Vortragsredner selbstständig machte; er hält nun unter anderem Motivationsvorträge bei Firmen.

Kurz darauf stellte er einen Rekord auf der Panamericana auf; innerhalb von 97 Tagen radelte er von Alaska nach Argentinien. „Seitdem kann ich gut davon leben“, sagt er. Kurz darauf stellte er einen weiteren Rekord auf: vom Nordkap nach Kapstadt in 72 Tagen. „Danach war ich bereit für eine ganz neue Herausforderung. Ich wollte etwas machen, was noch nie jemand anderes gemacht hat.“ Es entstand die Idee, einen Triathlon um die Welt zu absolvieren.

Ein festes Zuhause hat Jonas Deichmann nicht

„Meine größte Motivation ist das Abenteuer“, sagt er. Ihm gehe es nicht um Rekorde, sondern um Erlebnisse. Meist ist der 34-Jährige bei seinen Touren allein unterwegs, „denn das, was ich mache, ist extrem“. Auf der Welt gebe es nur eine Handvoll Menschen, die überhaupt mit ihm unterwegs sein und mithalten könnten. „Und ich bin lieber allein unterwegs als mit dem falschen Partner.“ Ist das nicht furchtbar einsam? „In Russland habe ich viel Musik unterwegs gehört, ich habe eine brasilianische Playlist, die mich auf wärmere Gedanken bringt.“ Außerdem lerne er unterwegs nebenbei Französisch.

Momentan plant Jonas Deichmann, dass er Ende dieses Jahres seinen Triathlon um die Welt beendet und in Deutschland ankommt. Ein festes Zuhause hat er dort nicht, aber drei Homebases, wie er sagt: sein Bruder in Calw, Freunde in München und sein Vater in der Schweiz. Dort hat er jeweils ein paar Koffer stehen. Mehr braucht er nicht, denn meistens ist er unterwegs.