Die Sanierung des Hauptgebäudes der Schule Innenstadt soll 2025 beginnen. Foto: Roberto Bulgrin

Der Esslinger Schulausschuss hat grünes Licht für die Sanierung des zweiten Standorts der Gemeinschaftsschule Innenstadt gegeben. Mit 20,6 Millionen sind die Kosten deutlich höher als ursprünglich veranschlagt. Doch dafür gibt es gute Gründe.

Esslingen investiert Millionen in seine Innenstadtschulen. 2019 hat der damalige Gemeinderat ein Paket auf den Weg gebracht, mit dem die Katharinenschule und die Schule Innenstadt fit für die Zukunft gemacht werden sollen. Drei Jahre zuvor hatte die Stadt die einstige Gemeinschaftsschule am Schillerpark und die damalige Gemeinschaftsschule Katharinenschule zur „Schule Innenstadt“ vereint – mit zwei Standorten. Es sind also drei Schulhäuser, alle mehr als 100 Jahre alt, die an der Klaraanlage und am Schillerpark saniert, erweitert und auf moderne Unterrichtsformen angepasst werden.

Zwei Abschnitte sind geschafft. Die Katharinenschule, mittlerweile eine reine Grundschule, ist bereits 2023 in das generalüberholte und erweiterte Haus in der Katharinenstraße 47 eingezogen. Auch das andere Gebäude an der Klaraanlage ist so gut wie fertig und der teilweise Umzug der Schule Innenstadt in das Haus an der Blumenstraße 31 steht laut der Schulleitung kurz bevor.

Nun soll noch das Hauptgebäude in der Blumenstraße 10 in Angriff genommen werden. Der Ausschuss für Bildung, Erziehung und Betreuung hat in seiner jüngsten Sitzung dem Baubeschluss für die Generalsanierung des Gebäudes einstimmig zugestimmt. „Der Baubeschluss ist eine weitere wichtige Etappe in der Schulentwicklung“, sagte der Baubürgermeister Hans-Georg Sigel, der den Sozialbürgermeister Yalcin Bayraktar als Ausschussvorsitzenden vertrat. Stimmt auch der Gemeinderat in seiner Sitzung am 18. November zu, sollen die Bauarbeiten Anfang 2025 beginnen. Die Fertigstellung und der Umzug sind 2027 geplant.

Mit einem Umfang von insgesamt 20,6 Millionen Euro sind die Kosten für das Projekt deutlich höher als geplant. Im Wirtschaftsplan der Städtischen Gebäude Esslingen (SGE) lag der Budgetrahmen für das Schulgebäude in der Blumenstraße 10 bei rund 12,4 Millionen Euro. Die Steigerung liege zum einen daran, dass der Umfang der Sanierung deutlich ausgeweitet werden musste und nun auch die Turnhalle, die in schlechten Zustand ist, und den Verbindungsbau betrifft, wie Sofia Kerner von der SGE erläuterte. „Das ursprüngliche Raumprogramm erweitert sich damit um 32 Prozent, das entspricht allein fünf Millionen Euro“, sagte sie. Auch aus wirtschaftlichen und fachlichen Gründen müssten diese Gebäudeteile zusammen mit dem Schulhaus saniert werden. Durch umfangreiche Bauteilöffnungen habe sich weiterer Sanierungsstau von rund 2,7 Millionen Euro ergeben, 500 000 Euro werden für eine Lüftungsanlage zur energetischen Optimierung fällig, wie es in der Vorlage heißt, unter anderem müssten demnach Decken in den Fluren und in den Klassenzimmer brandschutztechnisch und statisch ertüchtig werden.

Weitere Kosten entstünden durch eine erforderliche Lüftungsanlage und weitere Mängel, die sich nach einer umfangreichen Bauteilöffnung ergeben hätten. In der Turnhalle wurden unter anderem Schadstoffe in der Brandschutzverkleidung festgestellt, so Kerner. „Es ist keine Teuerung im eigentlichen Sinne“, ergänzte der SGE-Betriebsleiter Oliver Wannek. Die Quadratmeterkosten entsprächen denen vergleichbarer Objekte.

Barrierefreier Zugang für alle

Neben einem Aufzug gibt es künftig auch einen barrierefreien Haupteingang. „Das ermöglicht einen gleichberechtigten Zugang für alle“, sagte Kerner. Auch soll das historische Gebäude an die veränderten pädagogischen Konzepte angepasst werden. Einige Klassenzimmer werden zum Flur hin geöffnet, die Korridore selbst können als Differenzierungsflächen genutzt werden. „Es sind teilweise große Eingriffe in die Bausubstanz, aber es ist ein Mehrwert für das Lernen“, so Kerner. Das Turnhallendach kann nach Abstimmung mit dem Denkmalamt zur Hälfte für eine Photovoltaik-Anlage verwendet werden. Damit könnten 50 Prozent des Stromverbrauchs der Schule gedeckt werden.

Trotz höherer Kosten haben die Vertreter aller Fraktionen das Vorhaben befürwortet. Es führe kein Weg daran vorbei, in Bildung zu investieren, so der Tenor. Nicht enthalten in der Gesamtmaßnahme ist die aus dem Jahr 2006 stammende Mensa, die nach Überprüfung der SGE nicht mehr den rechtlichen und technischen Anforderungen entspricht. Ein Konzept für deren Sanierung soll im Herbst vorliegen.

„Logistische und pädagogische Herausforderung“

Unterdessen sitzt ein Teil der Schulgemeinschaft buchstäblich auf gepackten Kisten. „Wir werden unseren Unterricht an insgesamt sechs Standorten durchführen. Das ist eine große logistische und pädagogische Herausforderung“, sagt der Schulleiter Jörg Hofrichter, doch die Freude über die technisch und multimedial hervorragend ausgestatteten neuen Räume im ersten fertiggestellten Gebäude überwiege.

Die Übergangszeit bis zum Abschluss der Sanierungsarbeiten am zweiten Gebäude sei gut vorbereitet, sodass der Unterrichtsbetrieb, die Ganztagsbetreuung mit Mittagessen oder Abschlussprüfungen ohne größere Beeinträchtigungen ablaufen könnten.

Wie die Schule Innenstadt die Zeit der Sanierung überbrückt

Ausweichquartiere
  Die Gemeinschaftsschule hat zwei Häuser, die wenige hundert Meter auseinander liegen. Während der Sanierung wird laut Schulleitung aber an sechs Standorten unterrichtet. In der Blumenstraße 10 findet der Unterricht noch bis Anfang 2025 statt. Danach wird die gymnasiale Oberstufe für zwei Jahre in der Neuen Schule in der Pliensauvorstadt zu Gast sein. Für diese Realschule wird derzeit ein Neubau errichtet. In der Blumenstraße 31 sollen auf Dauer die Klassen 5 bis 8 sowie während der Sanierung zusätzlich die Stufen 9 und 10 unterrichtet werden. Zudem werden Klassen in der Katharinengrundschule, in bestehenden Containern und die VKL-Klassen an der Lerchenäckerschule untergebracht.

Freie Kapazität
 Die Schule hat rund 800 Schülerinnen und Schüler. Ausgelegt ist sie in den Klassen 5 bis 10 auf fünf Züge, in der gymnasialen Oberstufe auf drei. Aktuell ist sie vier- beziehungsweise zweizügig.