„ Die Treffsicherheit bei Computer-Entscheidungen ist deutlich höher als bei von Menschen getroffenen Entscheid ungen“, sagt Sebastian Klenk (rechts), der mit Stefan Soehnle und Alexandra Bellanova zum Start Up 5Analytics gehört . Foto: oh Quelle: Unbekannt

Von Henrik Sauer

Die Analyse von Daten wird für Unternehmen immer wichtiger. Drei junge Leute haben sich dieses Themas angenommen und eine Software entwickelt, mit der Daten nicht nur ausgewertet, sondern auch automatisiert Entscheidungen getroffen werden können.

„Wir integrieren künstliche Intelligenz in Unternehmensprozesse“, erklärt Sebastian Klenk, der das Unternehmen 5Analytics im März dieses Jahres zusammen mit Stefan Soehnle und Alexandra Bellanova gegründet hat. Künstliche Intelligenz, da denkt man an Roboter, die wie Menschen agieren, oder an virtuelle Welten. Doch das, mit dem sich die Macher des Köngener Start-ups beschäftigen, ist ein ganz pragmatischer Ansatz: Sie schrieben ein Programm, das für ein konkretes Problem die beste Lösung findet. Vereinfacht gesagt.

„Bisher nutzen Firmen ihre Daten hauptsächlich dafür, um etwas über ihre Kunden oder ihre Prozesse zu lernen“, sagt Klenk. In die Analyse dieser Daten, also wie welche Parameter zusammenhängen, investierten sie viel Geld. Das Ergebnis sei dann ein Bericht oder eine Präsentation über die gewonnenen Erkenntnisse. „Aber das allein hilft ja noch nichts“, so Klenk. „Wertvoll wird dieses Wissen erst, wenn daraus konkrete Handlungen abgeleitet werden. Diesen Schritt gehen wir.“

Die Software von 5Analytics sucht nach Zusammenhängen und Mustern, um daraus Vorhersagen abzuleiten. Diese können sofort in den Unternehmensprozess eingebunden werden. Zum Beispiel bei der vorausschauenden Wartung von Maschinen. Dabei lernt der Computer anhand von Sensordaten den Zustand der Anlage. Sobald die Sensordaten abweichen und auf einen drohenden Ausfall der Maschine hindeuten, kann der Computer geeignete Schritte einleiten. So etwa, dass bei der nächsten Wartung bestimmte Teile ausgetauscht werden. „Die Software erlaubt es, zu handeln, bevor das Kind in den Brunnen gefallen ist und die Maschine durch einen Defekt ausfällt“, so Klenk. Die Analysen des Köngener Start-ups kommen in den unterschiedlichsten Bereichen zum Einsatz. So untersuchen die Macher für einen Chemiekonzern Prozessparameter und sagen voraus, welches Ergebnis zu erwarten ist. Dadurch könne der Konzern sofort reagieren, falls sich an dem Prozessergebnis etwas ändern sollte. Für einen Leasing-Anbieter analysiert 5Analytics Kunden- und Vertriebsdaten. Das erlaube es dem Unternehmen, effizient und individuell auf die Wünsche und Bedürfnisse jedes Kunden einzugehen.

Letzteres sei überhaupt ein typisches Thema, das häufig nachgefragt werde, berichtet Klenk: „Wie spreche ich meine Kunden an.“ Versandhändler zum Beispiel sind ständig daran interessiert, ihren Kunden möglichst passgenaue Angebote zu machen. Und auch dem Service komme eine immer größere Bedeutung zu. Immer mehr Firmen gingen dazu über, nicht mehr Produkte oder Anlagen zu verkaufen, sondern Nutzungsstunden ihrer Produkte oder Anlagen. Das bedeute aber, dass man die Wartung derselben sehr gut im Griff haben müsse.

Sebastian Klenk ist überzeugt, dass es sich durchsetzen wird, immer mehr Entscheidungen dem Computer zu überlassen. Wenngleich er einräumt, dass es dabei darauf ankommt, was die Unternehmen bereit sind zuzulassen. „Die Treffsicherheit bei Computer-Entscheidungen ist deutlich höher als bei von Menschen getroffenen Entscheidungen“, sagt Klenk.