Axel Fricke (mit Mikrofon) erklärt den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Tagung den Status und die Perspektiven für den Bahnhofsvorplatz. Foto: Barbara Scherer

Die Landesarbeitsgemeinschaft Soziale Stadtentwicklung und Gemeinwesenarbeit besuchte das als Problemraum geltende Areal. Die Teilnehmer erkundigten sich nach dem Ist-Zustand und den Plänen der Esslinger Stadtverwaltung.

Teilnehmer der Tagung der Landesarbeitsgemeinschaft Soziale Stadtentwicklung und Gemeinwesenarbeit haben sich kürzlich auf dem Bahnhofsvorplatz in Esslingen getroffen. Unter ihnen herrschte Konsens darüber, dass Bahnhofsplätze aufgrund unterschiedlichster Nutzungen und Erwartungen überall im Fokus stehen.

Die öffentliche Wahrnehmung: zu kahl, nicht einladend, nicht sicher

Der Esslinger Bahnhofsvorplatz gilt in der öffentlichen Wahrnehmung als Problemraum. Zu kahl, nicht einladend, nicht sicher – mit diesen Aussagen setzte sich auch Axel Fricke, der Leiter des Stadtplanungsamts in Esslingen, auseinander. Fricke wies auf die besondere Funktion des Platzes hin – als Übergangsraum zwischen der Esslinger Innenstadt und dem aufstrebenden Quartier der Weststadt. Gestalterisch ist das zu erkennen an der im Platz eingelassenen Abflussrinne. Die Vertiefung stellt einen Sichtbezug auf das historische Gebäude des ehemaligen Zollamts auf der gegenüberliegenden Seite der Berliner Straße her. „Neben dem Gebäude soll ein Wohnhaus errichtet werden“, erläuterte Axel Fricke. Auf der anderen Seite sei bereits die Mobilitätszentrale Esslingen mit 370 Fahrradständern eingerichtet worden. Dies alles und der Neubau der Hochschule Esslingen, der derzeit entsteht, veränderten künftig die Publikumsströme über den Bahnhofsvorplatz: „Es werden mehr und andere Menschen über den Platz laufen“, sagte Fricke.

Der Bahnhofsvorplatz als ein Transitraum und weniger ein Raum mit Aufenthaltsqualität? Die Anmerkung aus dem Teilnehmerrund nahm Axel Fricke auf. „Wir haben hier rund um den Platz so gut wie keine Anwohner“, erklärte er. Man sei sich darüber bewusst, dass das auch das Manko des Platzes und mit ein Grund für seinen schlechten Ruf sei. Dennoch wolle man im Stadtplanungsamt den Platz nicht als „Sozialraum“ im stigmatisierenden Sinn ansehen. Daher wolle die Esslinger Stadtverwaltung den Platz wohnlicher gestalten. Zum Beispiel mit mehr Grünpflanzen – allerdings in Kübeln, da der Untergrund wegen Altlasten eines früheren Gaswerks im Boden zum Bepflanzen ungeeignet sei. Außerdem sollen die Erdgeschosse am Platz mit ihren Schaufenstern gestalterisch aufgewertet werden. Cafés könnten für Belebung sorgen.

Reizthema Toiletten

Ebenfalls im Fokus liegt der Bahnhofsplatz – auf die Unterscheidung zum Bahnhofsvorplatz legte Axel Fricke Wert. Er sah den Bedarf für ein besseres Leitsystem. „Wer aus der Unterführung kommt, hat in der Rushhour kaum Möglichkeit, nach seinen Busverbindungen zu schauen“, erklärte Fricke. Der Amtsleiter sparte auch das Reizthema Toiletten und die Überlegungen einer Verlegung nicht aus. Er selbst bekannte sich als „Fan“ der Anlage. „Da bin ich wohl einer der ganz Wenigen in Esslingen, die die Toiletten nicht kritisch sehen.“

Simon Krummradt, einer der Teilnehmer der Exkursion, brach eine Lanze für den Platz. Er ist „Kümmerer“ des Bahnhofsplatzes in Offenburg. „Dieser Platz hier hat etliches, was wir in Offenburg noch nicht haben“, sagte er und nannte diesbezüglich die Sauberkeit der Bodenflächen, die Toilettenanlage und die Sicherheit, die durch die mobile Wache gewährleistet sei.