Das Stuttgarter Studio Theater bringt Thomas Manns Erzählung „Mario und der Zauberer“ auf die Bühne – es ist ja leider so aktuell wie lang nicht mehr. Aber gelingt es auch?
Vor 150 Jahren wurde Thomas Mann geboren: Es ist bemerkenswert, vor allem aber bezeichnend für unsere aktuelle Lage, wie stark sich das Interesse im Jubiläumsjahr gerade auf die politische Haltung und Botschaft des Dichters konzentriert – auf den Verteidiger der Weimarer Republik in den 1920er-Jahren, auf den Exilanten in der Nazi-Zeit, der versucht, vom Ausland aus den Deutschen ins Gewissen zu reden. Jahrzehntelang galt Thomas Mann im Kontrast zu seinem Bruder Heinrich noch als der schöngeistige, verwagnerte Ästhet, der Homo Unpoliticus, der eher zufällig im Ausland landete. Diese Deutung war schon immer Unsinn; inzwischen liest man seine Romane, Briefe, seine Essays und Reden aus den 20er- und 30er-Jahren zum Glück genauer und weniger politisch voreingenommen.
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