Auf Kontaktsuche im All: YumYum (Nicky Taran, links) und Toni (Michaela Henze). Foto: Bernd Eidenmüller

Die Protagonistin ist eine Zehnjährige, die ihre verstorbene Mutter vermisst und Antworten im All sucht: An der Esslinger Landesbühne (WLB) ist am Samstag Premiere des Kindertheaterstücks „Himmelwärts“. Es handelt vom Tod und der Physik.

Mama ist im Himmel, heißt es. Also richten Toni und ihre beste Freundin YumYum ihr Weltraumradio himmelwärts, um Kontakt mit ihr aufzunehmen. Toni ist zehn Jahre alt, ihre Mutter ist vor kurzem gestorben, YumYum ist, was man gemeinhin Nerd nennt: ein schlaues Mädchen mit unendlicher Faszination für Technik, Kosmos und wie das alles zusammenhängt. Und plötzlich meldet sich am selbst gebastelten Funkgerät tatsächlich eine weibliche Stimme: nicht Mama, sondern Zanna, eine leibhaftige Astronautin in der Raumstation ISS. Zanna vermisst die Erde, die sie umkreist. Toni vermisst ihre Mutter, nur heftiger.

Ein Kinderstück über den Tod? „Eher über Physik“, sagt die Regisseurin Catja Baumann, die „Himmelwärts“ von Karen Köhler an der Esslinger Jungen WLB für Zuschauerinnen und Zuschauer ab acht Jahren inszeniert. Am Samstagnachmittag steht die große Premiere an.

Nicky Taran als YumYum. Foto: Bernd Eidenmüller

Tatsächlich werden in dem Stück letzte Fragen fürs junge Publikum gestellt – und nach Antworten gesucht: Wer und wo sind wir? Wohin gehen wir? Was hat es mit dem Universum auf sich? Klingt hoch philosophisch, ist es auch; und zugleich eine Unterweisung über Galaxien, schwarze Löcher und andere Wunder der Astrophysik. Aber kein Physikunterricht, sondern überaus witzig, versprechen Baumann und die Dramaturgin Anna Gubiani.

Letztlich, so die Regisseurin, kreist das Stück um den guten alten Energieerhaltungssatz als Lebens- und Überlebensformel: Wenn alle Energie irgendwie irgendwo erhalten bleibt, dann auch die Lebensenergie – über den Tod hinaus. „Wir sind nicht lost in space“, sagt Catja Baumann. Denn nur von nichts kommt nichts. „Der Text öffnet einen Hoffnungskorridor“. Vielleicht in die Schwerelosigkeit, von der Zanna erzählt.

Bühne wird zum eigenen kleinen Planeten

Gleichzeitig hat alles kosmische Himmelwärts-Schwärmen durchaus seine Bodenhaftung bei Chips und Marshmallows in Tonis Gartenzelt. Bühnen- und Kostümbildnerin Gwendolyn Bahr will den Schauplatz „als eigenen kleinen Planeten und gleichzeitig Teil des Universums“ zeigen. Dass alles im All bis in alle Ewigkeit zusammenhängt, ist für Regisseurin Baumann die Botschaft des Stücks. Und vielleicht, so ihre Hoffnung, „führt die Beschäftigung mit dem großen Ganzen auch dazu, dass wir im Kleinen wieder zusammenfinden“.

Termine von „Himmelwärts“ an der WLB

Die Premiere beginnt an diesem Samstag, 10. Mai, um 15 Uhr im Podium 2 des Esslinger Schauspielhauses. Nächste Vorstellungen am 18. und 24. Mai, 7. und 22. Juni, 6. und 12. Juli.