Mats, Mila und Ella begutachten das Wikinger-Karussell auf dem Esslinger Weihnachtsmarkt – und trauen sich schließlich auch rein. Foto: privat

Auf dem Esslinger Weihnachtsmarkt gibt es viele Attraktionen für Kinder. Auch wenn die Preise dafür meist nicht exorbitant sind, kann ein Besuch mit Familie ins Geld gehen. Ein Tag zwischen Gauklern, Buden und Fahrgeschäften mit Blick aufs Portemonnaie.

Die Kinder können es kaum erwarten. Sie zappeln auf ihren Sitzen im Bus zur Esslinger Maille herum und löchern uns unentwegt mit der Frage, wann wir endlich da sind. Fast hätte unser Besuch auf dem Esslinger Weihnachtsmarkt gar nicht geklappt: Winterliche Viren hatten die Familie heimgesucht, mit der wir verabredet sind. Der Vater liegt immer noch mit Fieber im Bett, aber immerhin die Kinder sind wieder einigermaßen fit – zumindest fit genug für den Weihnachtsmarkt, wie sie finden.

Leicht dezimiert sind wir nun also mit drei Erwachsenen und drei Kindern unterwegs: Ella und Mila sind fünf Jahre alt, Mats ist neun. Von der Bushaltestelle Maille aus geht es direkt zum Adventsmarkt in der Ritterstraße. Schnell kommen wir nicht voran: An fast jedem Stand entdecken die Kinder total tolle Dinge, die wir unbedingt kaufen sollen. Aber wir bleiben standhaft – zumindest einige Minuten lang, bis wir zu dem Stand mit den reduzierten Büchern kommen. Dort wandert ein Schmöker von J.K. Rowling zum halben Preis von dann noch zehn Euro in unsere Taschen.

Ein Glühwein ist auf dem Esslinger Weihnachtsmarkt für 4,50 Euro zu haben

Der Duft von frisch gebackenen Crêpes erinnert die Kinder daran, dass sie ja eigentlich Hunger haben. Für 4,50 Euro gibt es einen mit Nutella. Am Stand gegenüber darf man verschiedene Sorten von gedörrten Äpfeln probieren, was die Kinder ausgiebig nutzen. Zum Ausgleich ersteht jede Familie eine Tüte Apfelringe zu je sechs Euro. Weil der Hunger noch nicht gestillt ist, gibt es noch zwei Mal Pommes für insgesamt neun Euro. Und trinken muss man ja auch etwas: Wir besorgen drei Mal Kinderpunsch zu je 4,50 Euro. Die Erwachsenen gönnen sich eine Runde Glühwein für zusammen 13,50 Euro.

In der Kerzenwerkstatt kann für 4,50 Euro eine Kerze gestaltet werden. Foto: oh

Kaum sind Becher und Teller leer, erinnern sich die Kinder ans Zwergenland. Sie wollen jetzt dringend Karussell fahren. Auf dem Weg dahin wandern drei Euro in die Spendenkasse der Malteser. Hinter dem Neuen Rathaus angekommen sind sich Mats, Ella und Mila schnell einig: Das Wikinger-Karussell ist ihr Ziel. Weil die Erwachsenen sich weigern einzusteigen, sprechen die drei sich Mut zu und trauen sich schließlich ohne Begleitung in das handbetriebene Drehgeschäft, das die Fahrgäste rasant in die Kurven schickt. Kostenpunkt: Vier Euro pro Kind. Noch mal vier Euro für jedes Kind werden bei der Burgbelagerung fällig, bei der Sandsäckchen mit einem Katapult auf eine Burgkulisse geschleudert werden. Am Stand gegenüber will es Milas Vater dann wissen und investiert vier Euro ins Messerwerfen.

Gefühlt geht das Geld auf dem Esslinger Weihnachtsmarkt gut weg

Gefühlt rinnt einem das Geld nur so durch die Finger. Deshalb wird der Beschluss gefällt, dass jedes Kind sich noch eine letzte Aktivität aussuchen darf. Ella entscheidet sich fürs Fische angeln (fünf Euro), Mats und Mila zieht es in die Kerzenwerkstatt. Für je 4,50 Euro dürfen sie eine Kugelkerze gestalten: Sie tunken sie in flüssiges Wachs, anschließend darf die Kerze mit Kratzern bearbeit werden. Kaum ist das erledigt, wird für zwei Personen die „Latrine“ am Rathausplatz interessant, deren Besuch mit je einem Euro zu Buche schlägt.

Inzwischen packt der Hunger auch die Erwachsenen und verleitet sie zum Verzehr von einer Wuchtel, einem Hefegebäck mit Lauch und Schafskäse für 8,50 Euro, einer Dinnete (acht Euro) und einmal Falafel im Brot (7,50 Euro). Zum Nachtisch und weil die Kinder plötzlich auch wieder ein Loch im Bauch verspüren, werden noch mal zwei Crêpes mit Zimtzucker für insgesamt sieben Euro und zwei Crêpes mit Nutella (je 4,50 Euro) besorgt. Kurz darauf gehen noch mal neun Euro für zwei Glühwein drauf sowie 4,50 Euro für ein Stockbrot inklusive Pfand für den Stock, den Mila unbedingt behalten will. Gestärkt schlendern wir im Dämmerlicht über den Markt, lassen uns von einer Weberin den Webstuhl erklären und von der Glasbläserin ihr Handwerk. Das fasziniert uns so, dass wir uns zum Abschluss noch zum Kauf eines handgemachten Schnapsglases für sechs Euro verleiten lassen.

Insgesamt hat uns der Tag auf dem Weihnachtsmarkt 169 Euro gekostet – ziemlich genau aufgeteilt auf die zwei Familien. Mats und Ella haben mit ihrer Mutter insgesamt 85 Euro ausgegeben, Mila mit ihren Eltern 84 Euro. Unser Fazit: ein schönes, aber nicht günstiges Erlebnis. Den Kindern ist das egal: Sie würden sofort wieder zum Esslinger Weihnachtsmarkt gehen.