„Gegenseitige Rücksichtnahme vermeidet Unfälle“ ist das Motto einer interkommunalen Aktion für mehr Sicherheit in den Weinbergen. Kernen hat begonnen, Weinstadt und Winterbach sollen folgen.
Die knallgelben Schilder fallen auf, und genau das ist der Sinn der Sache. Warnschilder in den Weinbergen sollen helfen, gefährliche Situationen zu verhindern. Infolge zunehmender Nutzung der Weinberge als Freizeit- und Erholungsraum kommt es, so die Erfahrung in den Weinbaukommunen, immer wieder zu gefährlichen Situationen. Wanderer und Radfahrer bedenken nicht immer, dass regelmäßige Arbeiten zur Pflege der Kulturlandschaft erforderlich sind und deshalb Schlepper aus den Rebzeilen stoßen können. Neue, einheitlich gestaltete Warnschilder sollen auf diese Problematik aufmerksam machen und mögliche Konfliktsituationen oder auch gefährliche Ausweichmanöver vermeiden.
Sensibilisierung für Gefahren
„Zusammenstöße können lebensgefährlich sein, wie sich in anderen Regionen immer wieder zeigt. Deshalb halten wir präventive Maßnahmen für sinnvoll. Hier geht es um Vorbeugung und um eine Sensibilisierung sowohl der Besucher des Remstals als auch der Remstäler selbst“, sagt Werner Bader, der Geschäftsführer des Vereins Remstal Tourismus, zum Hintergrund der Aktion. Unterstützt wird diese vom Rems-Murr-Kreis. Hier hat sich der Dezernent Gerd Holzwarth der Thematik angenommen und auch auf Verwaltungsebene einen Konsens hergestellt, so dass grundsätzlich die Anbringung von sogenannten Gefahrhinweisen an den Wegen in den Weinbergen überhaupt möglich ist.
„Um brenzligen Situationen vorausschauend zu begegnen, empfehlen wir besonders Radfahrern, in angemessener Geschwindigkeit unterwegs zu sein“, sagt Holzwarth. Gerade im Sommerhalbjahr würden die aus der Rebenreihe herausfahrenden Schlepper oft erst sehr spät erkannt. Andererseits ist eben auch für Weingärtner die Sicht aus dem Weinberg durch die Laubwand eingeschränkt.“
Traktor trifft Radfahrer
Auf dem Schild selbst, dessen grafische Vorlage von der Landeshauptstadt Stuttgart stammt, ist eine der möglichen Gefahrensituation skizziert. Traktor und Radfahrer fahren auf gelbem Hintergrund, so dass die Warntafeln auch in den grünen Weinbergen richtig auffallen. „Gleichzeitig wollen wir keinen Schilderwald in unseren Weinbergen, weshalb es Ziel ist, die Tafeln nicht wahllos, sondern nur an ausgewählten Standorten anzubringen – etwa an Wanderparkplätzen oder am Anfang des Rebgebietes“, erläutert der Vorsitzende des Tourismusvereins, Michael Scharmann. Er sehe im Übrigen die Definition der geeignetsten Standorte für die Warnschilder in den Händen der Kommunen gut aufgehoben.
Als erste Kommune im Remstal hat dieser Tage Kernen zehn der Warnschilder in seinen beiden Ortsteilen Stetten und Rommelshausen platziert. Weitere Kommunen, etwa Winterbach und Weinstadt, werden zeitnah folgen. Kernens Bürgermeister Benedikt Paulowitsch zum Ziel der plakativen Aktion Achtung Weinbergarbeiten: „Wenn wir dadurch auch nur einen einzigen Unfall verhindern, dann hat sich die Aktion schon gelohnt.“