Ben (8) hat Besuch von der Feuerwehr bekommen. Foto: cf/privat

Die Pandemie schreibt manchmal auch schöne Geschichten. Zum Beispiel die Geschichte eines Opas aus Hamburg, der seinem Enkel in Stuttgart eine Freude macht – mit Hilfe der Feuerwehr.

Stuttgart - Wenn er groß ist, wird Ben Feuerwehrmann. Das ist so klar wie Kloßbrühe. Und jetzt sogar noch klarer. Seit ihn die Feuerwehr besucht hat. Ihn, den achtjährigen Jungen, der mit seiner dreijährigen Schwester noch bis Mitte Februar in Quarantäne ist und dem dabei ein bisschen die Decke auf den Kopf fällt, obwohl die Eltern sich große Mühe geben und der Opa aus Hamburg einige Spiele geschickt hat.

Der Opa war es auch, der den Einfall hatte, Ben, dem künftigen Feuerwehrmann, in dieser Situation einen unvergesslichen Moment zu bescheren. Er schrieb der Stuttgarter Feuerwehr eine E-Mail, in der er Bens Lage schilderte und „höflichst anfragte, ob Sie bei einer pässlichen Gelegenheit (vielleicht auf dem Heimweg nach einem Einsatz) tagsüber einen Wagen vorbeischicken könnten? Es wäre eine einzigartige Aufmunterung für die Kinder, um die Zeit durchzuhalten.“ Die Antwort der Stuttgarter Feuerwehr: „Eine sehr schöne Idee, und toll zu sehen, was Sie sich für die Familie einfallen lassen“, schrieb ihr Sprecher Daniel Anand. „Versprechen können wir leider nichts, die Kollegen werden aber prüfen, was möglich ist.“ Und tatsächlich war etwas möglich. Wenige Tage später kreuzte ein großes Feuerwehrauto vor Bens Wohnung im Stuttgarter Norden auf.

Die Feuerwehrleute winkten dem Jungen zu und luden ihn zu einem Besuch auf die Feuerwache ein – sobald die Coronasituation es wieder zulässt. Von diesem besonderen Moment existiert ein Foto, das Bens Mutter geschossen hat. Er selbst strahlt vor Glück. „Die Feuerwehr war wirklich da!“, schrieb er seinem Opa in Hamburg.

„Die Feuerwehr war wirklich da!“

Manche Leute beschweren sich über zu helles Blaulicht

Ben ist übrigens nicht der erste Junge, der Besuch von der Stuttgarter Feuerwehr bekommen hat. „Solche Wünsche werden immer wieder an uns herangetragen“, berichtet Feuerwehrsprecher Anand. Oft sind es erkrankte Kinder, die sich die Feuerwehr herbeiwünschen. Manchmal auch Erwachsene. Wie bei Ben prüft die Feuerwehr in allen diesen Fällen, „was möglich ist“. Natürlich ist die Stuttgarter Berufsfeuerwehr keine Besuchsfeuerwehr. Sie hat einen klaren Auftrag, für den die Steuerzahler aufkommen. Das weiß auch Bens Familie. Doch wann immer es geht, versuchten die Feuerwachen „solche Wünsche in dienstliche Aktivitäten zu integrieren“, betont Daniel Anand. Den etwa 500 hauptamtlichen und 1200 ehrenamtlichen Feuerwehrmännern und -frauen in der Stadt macht so etwas nämlich auch selbst Freude. Oft genug sind sie mit gegenteiligen Reaktionen konfrontiert: etwa wenn Leute sich nachts über zu helles Blaulicht beschweren oder sie bei ihrer Rettungsarbeiten behindern. Die Respektlosigkeiten, beobachtet Anand, nähmen leider zu.

Erfreulicherweise gibt es jedoch auch Menschen, „die nach einem Einsatz Kaffee vorbeibringen und sich bedanken“ – oder die wie Ben und sein Opa in der Feuerwehr etwas ganz Besonderes sehen.