Pure Freude bei den Spielern des VfB Oberesslingen/Zell. Ihr Dank gilt Torhüter und Elfmeterheld Marcel Smajic. Quelle: Unbekannt

Ausrichter VfB Oberesslingen/Zell gewinnt das Finale.

EsslingenAls Marcel Smajic den Schuss von Marc-Anthony Hermle abgewehrt hatte, gab es kein Halten mehr. Spieler, Trainer und Betreuer des VfB Oberesslingen/Zell sprinteten vom Mittelkreis zu ihrem Torhüter und ließen ihn hochleben. Wenig später spritzte der Siegersekt. Der VfBO hat den 41. EZ-Fußballpokal gewonnen. Dabei erwiesen sich die Kicker des Gastgebers als Elfmeterkönige: Sowohl das Viertelfinale gegen den TSV Köngen (5:4) als auch das Halbfinale gegen den FV Neuhausen (4:3) und das Endspiel gegen den FC Esslingen (6:5) gewann das Team, das bereits 2014 erfolgreich war, nach Elfmeterschießen – und vergab dabei keinen Schuss. Im Finale des Traditionsturniers, das von der Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen unterstützt wird, hatte es nach der regulären Spielzeit 1:1 gestanden.

Ein paar Minuten nach der entscheidenden Parade, die Mitspieler bewegten sich bereits in Richtung Siegerehrung, kam es im Fünfmeterraum noch zu einer besonderen innerfamiliären Begegnung. Avdo Smajic, Trainer und Vater des Elfmeterhelden, nahm Sohn Marcel kräftig in die Arme. „Ich bin so stolz auf die Jungs. Schön, dass wir den Pott bei uns behalten haben“, sagte der Coach sichtlich gerührt. „Ich habe im Vorfeld gesagt, dass wir den EZ-Pokal als Teambildungsmaßnahme nutzen wollen. Wir haben uns von Spiel zu Spiel gesteigert und sind als Mannschaft zusammengewachsen.“ Nur in der letzten Gruppenpartie gegen den TSV Deizisau (0:4) nahm sich der VfBO eine kleine Auszeit. „Da haben wir uns für den Finaltag geschont“, erklärte Avdo Smajic und grinste.

FCE fairer Verlierer

Die Mannschaft des Gastgebers nahm neben dem Wanderpokal der Eßlinger Zeitung einen Scheck über 750 Euro in Em-pfang, Endspielgegner FCE bekam 500 Euro, die Deizisauer nach dem erfolgreichen Elfmeterschießen um Platz drei (3:1) 300 Euro und der Vierte FV Neuhausen 200 Euro. Esslingens Trainer Mario Palomba war nach dem verlorenen Finale bei der Premierenteilnahme des Teams nur kurz geknickt. „Wir haben ein gutes Turnier gespielt. Wenn es am Ende an einem Elfmeter scheitert, kann ich der Mannschaft keinen Vorwurf machen. Man hat gesehen, dass in der Kreisliga A mit uns zu rechnen ist“, sagte der Coach des Aufsteigers und fügte fair hinzu: „Für die Geschichte des Turniers ist es auch schön, dass der VfBO als Ausrichter gewonnen hat.“

Im Finale merkte man den Teams schon an, dass sie an dem Tag schon zwei Spiele und drei weitere an den Turniertagen zuvor in den Knochen hatten. Dennoch gingen die Spieler konzentriert und engagiert zu Werke. Francesco Giannotti und Talha Kavak hatten die ersten Chancen für den VfBO. Kavak war direkt von der Berufs-Schicht zur zweiten Hälfte gekommen – was für ein Einsatz. Das 1:0 durch David Baier in der 41. Minute war also verdient. Nach Vorarbeit von Ibrahim Sane und Giannotti staubte Baier gekonnt ab. Doch kurze Zeit später stand es 1:1: Nach einem Foul an Dzemal Kuljici verwandelte FCE-Kapitän Georgios Natsis mit einem satten Schuss vom Elfmeterpunkt. Die Tore belebten das Spiel, es gab weitere gute Chancen auf beiden Seiten – die beste durch einen Pfostenschuss von Baier. Tore fielen jedoch auch in der zwei Mal fünfminütigen Verlängerung nicht. Im Elfmeterschießen schlug dann die Stunde von VfBO-Torhüter Marcel Smajic.

Einziger negativer Aspekt an einem spannenden Finaltag war, dass der durchaus überraschend ins Viertelfinale eingezogene SC Altbach nicht zum K.o.-Spiel antrat, weil der Mannschaft nicht genügend Spieler zur Verfügung standen. Gegner Deizisau war ebenso wenig begeistert wie es die verbliebenen acht Altbacher waren, die pünktlich gekommen waren. „Wir haben halt eine Trainingseinheit gemacht, das hatten wir beim EZ-Pokal auch noch nie“, sagte Deizisaus Spielleiter Alexander Iglhaut, der nach dem gewonnenen dritten Platz aber wieder fröhlich war.

Ebenso wie Fußball-Abteilungsleiter Zenel Kuci vom VfBO – dessen Team ein hervorragender Ausrichter war und so nach dreijähriger EZ-Pokal-Pause neben Mannschaften, Betreuern, Schiedsrichtern und allen anderen Beteiligten einen großen Anteil am gelungenen Comeback des EZ-Fußballpokals hatte. Kuci hatte doppelten Grund zur Freude. „Es war ein tolles Turnier, es hat alles gepasst“, sagte er und fügte mit einem ganz breiten Grinsen hinzu: „Und dann haben wir auch noch völlig überraschend gewonnen. Wir sind halt eine Turniermannschaft.“

Vom EZ-Pokal berichten Sigor Paesler, Karla Schairer, Jakob des Santis, Stefanie Gauch-Dörre (Text), Herbert Rudel, Robin Rudel, Rainer Hauenschild (Fotos).