Deutsch-französische Freundschaft (von links): der Deutsche Ronald M. Arndt, die Franzosen Dimitri Serre und Aurélien Pont.   Foto: Andreas Engelhard

Wenn der Sextiae Social Club im Porsche Design Tower hoch über Stuttgart feiert, ist es keine Sexparty. Dann kommen deutsch-französische Freundschaft und kreative Ideen zusammen.

Sextiae Social Club – zwar steckt in dem Wort Sex, doch die Wahrheit ist: Aqua Sextiae ist Latein und der alte Name für Aix-en-Provence. Aus der südfranzösischen Stadt stammt der Rosé-Wein, der bei der Sunset-Party im prestigeträchtigen Porsche Design Tower gefeiert wird – und zwar im zehnten Stock, wo sich die Bar des Radisson Blu Hotels mit atemberaubender Sicht auf Stuttgart befindet.

Aix-en-Provence ist nicht nur die Stadt des Weins – sie ist auch die Stadt, in der eine deutsch-französische Freundschaft begonnen hat, die im Kleinen vorlebt, was Europa im Großen voranbringt. Das Miteinander der Kulturen und Nationen führt zu einer Einheit, die stark und glücklich macht. In Aix-en-Provence haben sich der Stuttgarter Ronald M. Arndt und der Südfranzose Aurélien Pont auf ungewöhnliche Weise kennen gelernt – sie sind Gründer des Sextiae Social Clubs, der Menschen über Musik und Wein möglichst authentisch zusammenbringen will, „ganz ohne Bling-Bling“, wie Arndt sagt, also ohne Statussymbole und Protzerei.

Sunset-Party im Porsche-Tower mit Aussicht. Foto: Andreas Engelhard

Auf der Flasche ist ein QR-Code, der zu einer Playlist führt

Mit 87,1 Metern ist der Porsche Design Tower das höchste Haus von Stuttgart. Im zehnten Stock befindet sich die von viel Glas umhüllte Gastro-Etage, die nicht nur Hotelgästen offen steht. Bei der Sunset-Party mit DJ Mike aus Marseille wird der Sextiae Rosé serviert, auf dessen schlichter Flasche ein QR-Code klebt, über den man an die monatlich wechselnde Playlist gelangt, damit an die Lieblingssong der Social-Club-DJs. Keine Wolke ist am Himmel. Die Sonne geht wie im Bilderbuch unter. Es windet wie am Meer – auf einem der schönsten Aussichtsplätze der Stadt.

Die runden Ecken der gläsernen Hotelfassade stehen für den Porsche-Look. In der zehnten Etage ist das Hochhaus in sich gedreht, weshalb es Außenterrassen für die Gastro-Betriebe gibt. In der Bar drinnen legt DJ Mikeandtess mit jedem Song immer noch eine Schippe drauf. Die dicken Freunde Ronald M. Arndt und Aurélien Pont freuen sich, dass sie hier oben einen weiteren Franzosen treffen: Dimitri Serre trägt die Trikolore auf seinem Kittel, er ist der Sous-chef de cuisine des Hotelrestaurants.

Hier oben kann man den Sonnenuntergang genießen. Foto: Andreas Engelhard

Arndt erzählt gern, wie alles begann. 2018 ist er mit seiner Frau Alice nach Aix gezogen – es war schon immer ihr Traum. Hier hatten sie 2016 geheiratet. Der frankophile Stuttgarter, der in Reims studierte, hatte ein Jobangebot von einem Reiseportal erhalten. An seinem ersten Wochenende – noch ohne seine Frau – fuhr er mit dem Dorfbus in die Stadt. Als er zurückkehrte und am Stadtrand ausstieg, hörte er elektronische Musik, die von einem Weingut kam. Mit seinen Einkaufstaschen folgte er der Musik, lief durch Reben, bis er tanzende, ganz in Weiß gekleidete Menschen sah. „Alle waren guter Laune“ erinnert er sich.

So eine Freundschaft hat Ronald M. Arndt „noch nie erlebt“

Aurélien Pont, der Juniorchef des 15 Hektar großen Weinguts, kam ihm entgegen und wollte wissen, wer dieser hochgewachsene Mann sei. Es war quasi Liebe auf den ersten Blick. Es begann eine Freundschaft, wie sie Ronald M. Arndt „noch nie in meinen Leben erlebt hat“. Von da an unternahmen die beiden sehr viel miteinander. Nach zwei Jahren, nach der Geburt des Sohnes, zog der Stuttgarter und seine Frau zurück nach Deutschland, weil er sich in Aix nicht beruflich weiterentwickeln konnte.

DJ Mikeandtess aus Marseille legt auf. Foto: Klaus Schnaidt

Bei der Prowein Düsseldorf unterstützte der Deutsche seinen französischen Freund bei der Präsentation der Weine. Damals beschlossen sie, gemeinsam einen Rosé auf den Markt zu bringen, der sexy ist, ein „breites, junges Publikum“ anspricht, eine musikbegeisterte Generation, die „offen für alle Richtungen“ sei, die ganz normal lebe, ohne Schickimicki-Ambitionen. Sie gründeten das Unternehmen Maison Sextiae Rosé. Heute verdient Ronald M. Arndt sein Geld mit einem Hotel-Podcast und reist mit dem Social Clubs in schöne Hotels von Deutschland.

Ideal für Inspirationen

Im Porsche Design Tower sieht man an diesem Abend viele strahlende Gesichter. Die Party fühlt sich mit den House-Vibes an wie in einem Strandclub am Meer. Das überwiegend junge Publikum feiert das Leben. Die Brise des Winds ist steif. Am 31. Juli folgt aber die Fortsetzung an diesem Ort, dann ist es vielleicht nachts, wenn die Sonne untergeht, nicht ganz so frisch draußen. Hier oben erkennt man, wie schön Stuttgart im Kessel liegt – ideal für kreative Inspirationen.