Aktivisten der Gruppe Letzte Generation haben am Mittwochvormittag die Zufahrten zur Porsche-Hauptversammlung im Neckarpark blockiert. Das Auflösen des nur wenige Köpfe zählenden Protests erwies sich als schwierig.
Es sind nur sieben Leute. Doch deren Auftritt zeigt Wirkung. Vier Aktivisten der Klimagruppe Letzte Generation setzen sich am Mittwochmorgen auf die Talstraße, drei weitere nehmen auf der Benzstraße Platz. Sechs von ihnen kleben sich fest. Sie wollen die Zufahrten zur Porsche-Hauptversammlung in der Porsche-Arena blockieren. Obwohl die Polizei wohl vorab Wind von der Aktion bekommen hatte und mit einem ordentlichen Aufgebot vor Ort ist, bricht binnen kürzester Zeit der Verkehr zusammen. Umleitungen werden eingerichtet, Straßen gesperrt, Autofahrer müssen andere Routen nehmen. Nach einiger Zeit beruhigt sich das Geschehen wieder.
Bleibt noch, die Blockierer auf den Fahrbahnen zum Gehen zu bewegen. Natürlich verfangen entsprechende Aufforderungen nicht. Also müssen mal wieder die Experten fürs Kleber-Entfernen ran. Doch das teils verwendete Gemisch aus Sekundenkleber und Sand, mit dem die Aktivisten ihre Hände und den Asphalt verbunden haben, hält standhaft dagegen. Erst nach gut zwei Stunden, gegen 11.15 Uhr, sind die Straßen wieder frei.
Die Polizei berichtet ferner, auf dem Veranstaltungsgelände der Porsche-Hauptversammlung habe eine Aktivistin versucht, sich an einem Fahrzeug festzukleben, wobei sie dieses „mutmaßlich beschädigte“. Die Ermittlungen hierzu dauerten an. Ansonsten zieht die Polizei eine unaufgeregte Bilanz der Blockaden: Alles sei friedlich abgelaufen, die Klima-Aktivisten seien „nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen auf freien Fuß gesetzt“ worden. Sie werden angezeigt.
Frieder Zürcher, Sprecher der Letzten Generation Region Südwest und selbst an der Blockade beteiligt, ist mit der Aktion zufrieden. „Wir messen sie nicht nur am Stau, der durch unsere Blockade entsteht, sondern auch, ob unser Anliegen wahrgenommen wird. Die Wirksamkeit ist gegeben, auch wenn wir uns wieder Anfeindungen und wüste Beschimpfungen anhören mussten. Vieles in Fäkalsprache.“ Dass auf den 64-Jährigen wegen Nötigung wahrscheinlich ein Prozess am Amtsgericht Bad Cannstatt zukommen wird, lasse ihn nicht kalt. „Die drohende Geldstrafe steht aber in einer ganz anderen Relation zu dem, was auf uns klimatechnisch zukommt“, so Zürcher. „Es macht mich traurig, dass ich für das Überleben der nächsten Generationen kämpfe und dafür bestraft werde.“