Gruselige Bilder von der Überwachungskamera im Garten Foto: privat

Eine Familie macht eine gruselige Entdeckung auf der Wildkamera in ihrem Garten: Immer wieder läuft ein maskierter Mann über ihr Grundstück. Was weiß die Polizei?

Eigentlich hatte sich Familie Burger (Name geändert) auf Aufnahmen possierlicher Gartenbewohner gefreut. Igel, Marder, Füchse, Eulen, Eichhörnchen – in der Großstadt wimmelt es ja bekanntlich davon. Das wollten die Eltern für ihre Kinder filmen. „Deswegen haben wir eine Wildtierkamera installiert“, sagt Jasmin Burger. Doch was die Möhringer Familie stattdessen vor die Linse bekam, war weitaus weniger putzig als die erhofften Tierbilder. Denn es lief mitten in der Nacht ein Mann durch den Garten – mit markanten Turnschuhen. Nicht nur das – ihm folgten mehrere uniformierte Beine auf dem Fuß. „Offenbar hat da die Polizei jemanden gejagt“, sagt die Möhringerin.

Ein Fremder läuft maskiert durch den Garten

Seit fünf Jahren lebt die Familie in dem Haus, das etwas zurückgesetzt von der Straße steht. Sie fühlen sich wohl und sicher in Möhringen. Aber der Zwischenfall ließ sie erschrecken. Sie meldeten ihn bei der Polizei – die aber keinen Zwischenfall zuordnen kann „Wir haben da keinen Einsatz, auf das das passt“, sagt der Polizeisprecher Jens Lauer. Dass Beamte jemanden verfolgten und dabei auch ein Grundstück durchqueren, könne natürlich vorkommen. Aber einer konkreten Fahndung konnte man die Aufnahme nicht zuordnen.

Im Mai war dieser erste Zwischenfall. Die Kamera sei auf den Boden gerichtet gewesen – denn die erhofften Igel wären natürlich deutlich kleiner gewesen als der seltsame Gast und seine Jäger, von denen nur die Beine und Schuhe zu sehen waren. Es sei auch sonst schon mal jemand im Garten gewesen. „Wir hatten Kaninchen im Garten mit einem Kaninchenzaun. Irgendwann ist da jemand reingelaufen und drüber gestolpert“, berichtet Jasmin Burger. An der Verformung des Zaunes habe sie das am nächsten Tag gesehen. Deswegen investierten die Burgers in eine neue Kamera, eine mit besserer Auflösung. „Die ist nun mit Bewegungsmelder und an ein Licht gekoppelt“, sagt die Mutter. Natürlich hofften sie, nicht wieder Eindringlinge zu ertappen – aber wollten auf Nummer sicher gehen. Schließlich haben sie ja drei Kinder im Haus und auch deswegen keine Lust auf finstere Gestalten im Garten.

Den ersten Zwischenfall, den die neue Kamera aufzeichnete, war ein Mann, der durch den Garten ging, mit einer Brechstange in der Hand. „Er hatte einen anderen Hoodie an als der Mann mit der Maske“, berichtet Jasmin Burger. Denn bei drei Aufnahmen ist sich die Familie sicher, dass es sich um den gleichen Mann handelte – aufgrund der Maske und der Kleidung. Bei dieser Gartendurchquerung bemerkten die Burgers nachts nichts, sie fanden die Benachrichtigung erst am nächsten Morgen auf dem Smartphone.

Bis dann vor kurzem der Mann nachts wach wurde: „Er weckte mich, ging runter, und machte Licht – aber sah den Mann nicht mehr.“ Der sei aber da gewesen, die Bilder zeigen es: Er bemerkte die Kamera, oder zumindest das Licht. Denn allzu beobachtet scheint er sich nicht zu fühlen: Ohne Hast geht der Masken-Mann auf die Terrasse, steuert direkt auf die Kamera zu. Die Burgers vermuten, dass er den Apparat nur für ein Licht mit Bewegungsmelder hielt. Denn der Eindringling geht ganz nah ran und versucht, die Kamera mit einem Plastikhocker, der im Garten steht, zu verdecken. Dabei sieht man ihm direkt ins Gesicht – ins maskierte. „Das ist eine ganz komische Maske, wie selbst gemacht“, sagt Jasmin Burger. Sie sieht aus wie aus blauem Papier oder einem Stoff ähnlich der OP-Masken,die viele in der Corona-Zeit trugen, und verdeckt das gesamte Gesicht, nur zwei Augenschlitze sind ausgespart. Dazu hat der Mann die Kapuze seines Pullis aufgezogen. Dazu trägt er auffällige rote Handschuhe aus gummiertem Stoff, wie man sie auf dem Bau oder bei der groben Gartenarbeit verwendet. Man sieht, dass er nicht gerade klein ist und eine sportlich schlanke Figur hat und sich behände bewegt. Außerdem hat er helle Turnschuhe an.

Die Polizei ist eingeschaltet

In jener Nacht rief die Familie die Polizei. Die habe den Garten ausgeleuchtet und die Umgebung abgesucht, aber nichts gefunden. Die Burgers gingen wieder ins Bett und schliefen, so gut es nach dem Schreck eben ging. Um 3.40 Uhr kam in der selben Nacht dann der nächste Alarm – wieder ging der Mann durch den Garten, wieder wurde er aufgezeichnet. „Insgesamt waren das jetzt vier Vorfälle. Wir haben es der Polizei gemeldet, aber sie konnte den Mann bislang noch nicht finden“, sagt Jasmin Burger.

Die Polizei rätselt auch. „Es kann natürlich sein, dass das ein Einbrecher auf der Flucht war – aber in jüngster Zeit sind von dort keine Einbrüche bekannt“, sagt der Polizeisprecher. Für die Einbruchstheorie spricht die Brechstange, die der Mann bei einem Gang durch den Garten dabei hatte. Aber natürlich könnte man auch nicht ausschließen, dass jemand „einfach nur Nachbarn ärgern“ wolle. Alles sei möglich. Die Polizei sei in den Wohngebieten in der nun beginnenden dunklen Jahreszeit ohnehin verstärkt auf Streife – denn wenn es früher dunkel wird, steigt erfahrungsgemäß die Zahl der Wohnungseinbrüche. Warum bei den bisherigen Einsätzen niemand gefunden wurde, kann die Polizei natürlich nicht erklären – und spricht eigentlich für eine gute Ortskenntnis des Mannes. Dagegen spricht jedoch, dass sich die unheimliche Ereignisse nur wenige Straßen vom Polizeirevier in Möhringen entfernt zugetragen haben. Die Polizeidichte ist dort schon allein aufgrund der zum Dienst oder heimfahrenden Einsatzkräfte besonders hoch.