Zwei Aktivisten harren mit Kletterausrüstung 45 Minuten auf der Treppe aus. Foto: seb

Klimaaktivisten entrollen im Innenhof des Gebäudes mehrere große Banner. Sie werfen dem Unternehmen die Finanzierung von umweltschädlich gewonnenem Fracking-Gas in Amerika vor.

Mitglieder der „Letzten Generation“ sind in Deutschland vor allem dadurch bekannt, dass sie sich auf Straßen geklebt haben. Anfang des vergangenen Jahres verabschiedete sich die Gruppe von solchen Verkehrsblockaden, Ende 2024 legte sie ihren Namen ab und kündigte eine Neuausrichtung an. Einen neuen Namen gibt es noch nicht, dennoch sind die Klimaaktivisten weiterhin aktiv. Anlässlich des Amtsantritts von US-Präsident Donald Trump und seiner Ankündigung, die Fracking-Gas-Förderung auszuweiten, fand am Montag an der LBBW-Zentrale am Hauptbahnhof ein unangemeldeter Protest statt.

Banner von Weitem sichtbar

Um 16.10 Uhr kletterten zwei Aktivisten für 45 Minuten auf den gelb-grauen Treppenaufgang im Innenhof und brachten Banner an. „Trumps Business Fracking, Euer Business?”, war darauf zu lesen. Sie werfen dem Unternehmen und dem Energieversorger EnBW Abkommen vor, die zur „Finanzierung und Import von umweltschädlich gewonnenem US-Fracking-Gas über 20 Jahre ab 2026“ dienen würden, so Mischa Bareuther, Sprecher der Stuttgarter Gruppe. Trotz der von der EnBW angekündigten „Klimaneutralität bis 2035“ und der versprochenen Umstellung auf Wasserstoff würden diese Verträge Importe bis ins Jahr 2046 regeln.

Es ist nicht der erste Protest der Klimaaktivisten gegen die beiden Unternehmen. Nach einer Aktion im Sommer 2024 betonte ein EnBW-Sprecher, dass man das Geschäft klar auf die Energiewende ausgerichtet habe und bis 2030 rund 40 Milliarden Euro in den Ausbau erneuerbarer Energien, der Netze und Ladeinfrastruktur für Elektromobilität investieren würde. „Nach dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine haben Bundesregierung und Unternehmen wie die EnBW auf eine Stärkung der Versorgungssicherheit durch die Diversifikation der Gasbezugsquellen hingearbeitet“, so der Sprecher. „Diesem Ziel diente unter anderem auch der Abschluss von LNG-Lieferverträgen mit marktüblichen Laufzeiten, um von russischen Importen unabhängig zu werden.“

LBBW verweist auf das Bankgeheimnis

Die LBBW begleite Unternehmen bei ihrer Transformation in eine regenerative Energiewelt, teilte indes ein Sprecher der Landesbank ebenfalls nach der Protestaktion im vergangenen Juni mit. „Schon heute gehört die Bank zu den großen Finanzierern von erneuerbaren Energien in Deutschland. Zu konkreten Engagements können wir uns mit Blick auf das Bankgeheimnis grundsätzlich nicht äußern.“