Nicht immer leise und unauffällig gehen Autoknacker ans Werk – oft schlagen sie kurzerhand die Seitenscheiben ein (Symbolbild). Foto: 7aktuell/Simon Adomat

Nach einer ungewöhnlichen Serie von Autoaufbrüchen in Parkhäusern und Tiefgaragen in der Innenstadt haben die Ermittler noch keine heiße Spur.

Wie sicher sind abgestellte Autos in Stuttgarts Parkhäusern? Und wie heiß sind die Spuren, die von den Tätern hinterlassen werden? Mit einer ungewöhnlichen Serie von Autoaufbrüchen in der Innenstadt beschäftigt sich derzeit die Polizei. Am verlängerten Dreikönigswochenende haben Autoknacker gleich in fünf Parkhäusern zugeschlagen.

„Eigentlich müssten die Taten aufgefallen sein“, sagt Polizeisprecherin Ilona Bonn, „deshalb hoffen wir noch auf Zeugenhinweise.“ Und sei es nur, um wenigstens die Tatzeit näher eingrenzen zu können. Denn geräuscharm sind die Autoknacker nicht gerade vorgegangen: Sie zertrümmerten kurzerhand die Seitenscheiben und holten sich Beutestücke aller Art aus den Innenräumen. Eine Handschrift, die von der Polizei schon seit Monaten auch auf Parkflächen am Straßenrand feststellt.

Anzeige reiht sich an Anzeige

Eine Handtasche war es im ersten Fall, der sich am Donnerstag, 5. Januar, zwischen 22.30 und 23.50 Uhr abspielte. Die Besitzerin eines grauen Hyundai musste in der Nacht zu Dreikönig in der Tiefgarage an der Kronprinzstraße feststellen, dass Unbekannte das Beifahrerfenster ihres Wagens eingeschlagen und ihre Handtasche mitgenommen hatten. Der nächste Aufbruch wurde der Polizei am Freitag um 22.45 Uhr angezeigt: Die Täter nahmen in einer Tiefgarage an der Stauffenbergstraße einen Seat ins Visier, der dort seit 17.20 Uhr geparkt war. Sie schlugen eine Scheibe ein. Bei einem Tesla blieb es beim Versuch. Beute wurde in beiden Fällen keine gemacht – womöglich fühlten sich die Täter gestört. Eine Tiefgarage an der Straße Neue Brücke wurde der nächste Tatort: Am Samstag zwischen 6.45 und 8.30 Uhr zertrümmerten die Täter die Seitenscheiben eines grauen Renault Clio sowie eines blauen Honda Civic. Anschließend flüchteten sie unerkannt mit einer hochwertigen Jacke sowie Kopfhörern.

So sehen zwei Tatverdächtige aus

Doch müsste so etwas nicht von Überwachungskameras aufgezeichnet werden? Durchaus, wie ein Fall vom Samstag gegen 23.40 Uhr zeigt. In der Tiefgarage hinterm Rathaus an der Eichstraße hatten Autoknacker die Scheibe einer weißen Mercedes E-Klasse eingeschlagen und aus dem Innern Bargeld sowie eine hochwertige Sonnenbrille erbeutet. Gesucht werden nun zwei Männer, unrasiert, schwarzhaarig, mit Undercut-Frisur. Einer trug zur Tatzeit eine schwarze Trainingsjacke, blaue Weste, beige Hose und weiße Turnschuhe. Der Komplize mit schwarzer Jacke, hellblauer Jeanshose und weißen Turnschuhen hatte eine graue Nike-Umhängetasche dabei.

Häufung zu Jahresbeginn

Wie die Täter aussahen, die am Sonntag zwischen 0.15 und 5 Uhr in einer Tiefgarage am Schillerplatz zugeschlagen haben, ist dagegen unbekannt. Sie haben laut Polizei einen Geldbeutel aus einem grauen Ssang Yong erbeutet – auch hier wurde einfach eine Scheibe eingeschlagen. Fünf Tiefgaragen, sieben Autos – die Ermittler der Polizei bitten über Telefon 07 11 / 89 90 - 31 00 um Hinweise. Ob es überdies einen Zusammenhang mit einem Aufbruch eines Jeep in der Tiefgarage am Kleinen Schlossplatz am 16. Dezember gibt, ist unklar.

Dabei scheinen Autoknacker offenbar gerne zu Jahresbeginn in den Parkhäusern der Innenstadt zuzuschlagen. Im vergangenen Jahr war es der 10. Januar, als Parkhäuser an der Schelling-, der Kriegsberg- und der Kronenstraße ins Visier der Täter gerieten. Auch diese Taten sind bis heute ungeklärt.