Durchschlagen: Der Großteil der unter Uniform oder Zivilkleidung getragenen schusssicheren Westen sind nicht sicher. Foto: picture alliance /Patrick Seeger

Aufgesetzte Schüsse durchschlagen teilweise die schusssicheren Westen, die die Polizisten tragen. Baden-Württemberg hat etwa 17 000 Beamtinnen und Beamte damit ausgestattet.

Die meisten ballistischen Schutzwesten der Landespolizei sind schadhaft. Das geht aus einem Informationsbrief des Landespolizeipräsidiums hervor, der unserer Redaktion vorliegt. Demnach existiert bei etwa 17 000 sogenannten Unterziehschutzwesten mit der Bezeichnung BA 466 die Gefahr, dass ein aufgesetzter Schuss die Weste durchschlägt. Schüssen aus der Distanz hielten dem Testbeschuss stand. Nicht betroffen sind die Schutzwesten mit der Bezeichnung BA 4812.

Test deckt Mangel auf

Alle Polizistinnen und Polizisten in Baden-Württemberg sind mit sogenannten Unterziehschutzwesten für den täglichen Dienst ausgestattet. Sie werden unter der Uniform oder bei Kriminalern unter der Zivilkleidung getragen. Aufgefallen war der Mangel bei einem Test der Herstellerfirma. Bei dem durchschlugen einzelne Geschosse die Weste an Stellen, an denen sich Steppnähte mit der chemischen Aramidfaser kreuzen. Dieser Stoff wird seit den 1950er Jahren genutzt, um schusssichere Westen für Sicherheitsbehörden und das Militär herzustellen. Auf der Fläche eines DIN A4-Blattes sind etwa 60 solcher Nahtkreuzungen vorhanden. Die in Frage kommenden Westen hatte die Landespolizei zwischen 2013 und 2019 angeschafft.

Stromausfall wegen maroder Technik

Wie das Landespolizeipräsidium das Problem jetzt lösen will, ist offenbar noch nicht geklärt. Es arbeite „vorrangig und mit Hochdruck an möglichen Lösungen und steht in einem intensiven Austausch mit der Herstellerfirma“, heißt es in der Information. Vorvergangene Woche war bekannt geworden, dass wegen maroder Technik und des alten Gebäudes im Landeskriminalamt mindestens zwei Mal der Strom ausgefallen war. In einem Fall kam es deshalb zu gravierenden Problemen im Rechenzentrum und Störungen im Datenverkehr der Polizei.