Von der Gemeinde sehnlichst erwartet:So soll die neue Ditib-Moschee an der Mauserstraße in wenigen Jahren aussehen, mit Vorplatz und Nebengebäuden. Foto: Visualisierung: SL Rasch GmbH - Visualisierung: SL Rasch GmbH

StuttgartDie Pläne für die neue Moschee der Ditib-Gemeinde in Feuerbach nehmen Gestalt an. Allerdings gibt es Probleme: Es gibt Altlasten auf dem Gelände, und es fehlt noch ein Ausweichquartier für die Bauzeit.

StuttgartIn der Ditib-Moschee in Feuerbach ist zurzeit viel los. Im Fastenmonat Ramadan, der noch bis nächste Woche dauert, herrscht stets Hochbetrieb in den Gemeinden. Aber es hat noch einen anderen Grund, warum die Verantwortlichen an der Mauserstraße viel zu tun haben. „Wir sind voll beschäftigt“, sagt Ismail Cakir, der Vorsitzende der Moscheegemeinde. „Wir wollen so schnell wie möglich loslegen.“ Seit Jahren plant die Gemeinde einen Moscheeneubau, aber noch immer sind die Bagger nicht angerückt. „Die Leute wollen endlich etwas sehen“, das weiß Cakir nur zu gut.

Inzwischen ist die Planung in die Zielgerade eingebogen. Im Bild rechts ist zu sehen, wie die neue Ditib-Moschee aussehen soll, mit Vorplatz und Nebengebäuden. Anfang des Jahres hat die Gemeinde den Bauantrag bei der Stadt eingereicht. Sobald die Genehmigung der Stadt vorliegt, will man starten. Die Pläne stammen von dem Architekturbüro SL Rasch aus Leinfelden-Echterdingen, das seit Langem in arabischen Ländern wie Saudi-Arabien tätig ist. Möglichst noch in diesem Jahr wolle man mit dem Abbruch der alten Moschee beginnen, sagt Jürgen Bradatsch, Chefarchitekt von SL Rasch. Auch ihm ist klar: „Die Gemeinde wartet sehnsüchtig darauf.“

Doch ein Projekt wie dieses braucht Zeit. So hat man das Vorhaben im Vergleich mit den anfänglichen Plänen „deutlich verkleinert“, sagt Bradatsch. Zunächst war ein Gebetsraum mit einer etwa 30 Meter hohen Kuppel und zwei Minaretten vorgesehen. Inzwischen kommt man mit dem Zentralgebäude auf eine Höhe von 15 Metern. „Nur die Kuppel ist punktuell etwas höher“, sagt der Architekt. Aus den geplanten zwei ist ein Minarett geworden, es misst 27 Meter.

Die Pläne, die unter reger Beteiligung der Gemeinde entwickelt wurden, enthalten vor dem Hauptbau, dessen hohe Bögen aus Betonfertigteilen hergestellt werden, einen Vorplatz. Der Gebetsraum der Moschee, dessen Kuppeldach aus einer Stahlkonstruktion bestehen wird, liegt über einem Veranstaltungssaal. Der Gebetsbereich der Frauen, der heute von dem der Männer abgetrennt ist, wird als Empore dort integriert. Insgesamt soll der Raum rund 900 Gläubige aufnehmen, 200 in der Frauenabteilung. In dem hellen Raum solle eine „meditative Stimmung“ entstehen, sagt Jürgen Bradatsch. Bei Bedarf kann dazu noch der Veranstaltungssaal als Gebetsbereich mitgenutzt werden. „Es ist keine wesentliche Vergrößerung der Fläche vorgesehen“, sagt der Chefarchitekt von SL Rasch mit Bezug auf die heutigen Verhältnisse. „Aber die Räume werden viel anspruchsvoller sein, die Gemeinde wird sich ganz anders entwickeln können als im alten Bau.“ Der alte Gewerbebau stammt noch aus den 1930er Jahren.

Die Planänderungen hat man vorgenommen, um das Budget von 25 Millionen Euro einhalten zu können. Der größte Brocken wird durch einen Kredit finanziert, sagt Ismail Cakir. Aber fünf Millionen Euro muss die Moscheegemeinde aus Spenden aufbringen. Man habe etwa 1300 Mitglieder, von denen rund 1000 aktiv am Gemeindeleben teilnähmen. Und die wollen endlich sehen, dass es losgeht. Das wäre gerade im Ramadan günstig gewesen. Der Fastenmonat ist für Moscheegemeinden der wichtigste Spendenmonat. „Wenn die Leute sehen, dass wir bauen, steigen die Spenden“, weiß Cakir. Derzeit müssen sie sich noch mit Visualisierungen der Pläne zufriedengeben. Aber immerhin: „Bis jetzt haben wir zwei Millionen Euro an Spenden zusammenbekommen“, sagt der Vorsitzende des Moscheevereins.

Ein Grund für den nicht eben rasanten Fortschritt des Projekts sind die Verhältnisse im Untergrund des Areals. „In alten Gebäuden stecken immer Überraschungen“, erklärt Ismail Cakir. In diesem Fall sind es die Altlasten. „Das hat die ganze Sache verzögert“, sagt der Vorsitzende.

Gespräche mit Kreativzentrum

Ein weiteres Problem harrt einer Lösung. Wo findet die Moscheegemeinde während der zweijährigen Bauzeit ein Ausweichquartier? Immerhin zeichnet sich ein möglicher Weg ab: Die Gemeinde führt Gespräche mit den Eigentümern des Kreativzentrums IW8, das direkt gegenüber an der Mauserstraße liegt. Aber die Hallen des ehemaligen Behr-Areals können nicht einfach von der Gemeinde genutzt werden. Es muss noch der Brandschutz angepasst werden.

Endgültig geklärt ist die Sache noch nicht. Grundsätzlich bestehe die Möglichkeit, „dass die Moschee und das Gemeindezentrum im IW8 ein Ausweichquartier finden könnten“, sagt Sevil Özlük, die Sprecherin der Eigentümer. „Dazu müssten allerdings noch einige Umbaumaßnahmen getätigt werden.“ Man müsse in der Sache „noch einige weitere Gespräche führen“, so Özlük. „Nach unserem Kenntnisstand prüft die Gemeinde derzeit, ob diese Möglichkeit für sie überhaupt eine Option wäre.“