Direkt an den Gleisen beim Bahnhof Kornwestheim möchte die Bahn ein neues Gebäude errichten. Foto: Frank Ruppert

Die Bahn plant in Kornwestheim einen Neubau. Die Stadt ist gegen den gewählten Standort und beklagt, dass ihre Einwände nicht beachtet werden. Nun kündigt der OB weitere Schritte an.

Der von der Deutschen Bahn geplante Riesenbau am Kornwestheimer Personenbahnhof zieht weiter Kreise. 23 Meter hoch soll das Gebäude auf einer Freifläche an den Gleisen gegenüber vom Salamander-Areal werden. Die Bahn braucht das Gebäude für neue Stellwerkstechnik.

„Wir bestreiten nicht, dass der Bau notwendig ist“, sagt Daniel Güthler, Erster Bürgermeister der Stadt. Der Standort sei allerdings städtebaulich verheerend. Güthler hatte den seit Jahren schwelenden Konflikt zwischen Bahn und Stadt kürzlich öffentlich gemacht.

Die Deutsche Bahn plant, auf einer Freifläche am Rand der Gleise zwischen Busbahnhof und Beethovenstraße ein Gebäude mit einer Höhe von etwa 23 Metern und einer Grundfläche von 914 Quadratmetern zu errichten. „Das entspricht einer Höhe von einem achtgeschossigen Wohnhaus“, sagt Güthler.

OB Nico Lauxmann kritisiert die Deutsche Bahn. Foto: Werner Kuhnle

Seit Jahren versucht die Stadt, diesen Plan zu verhindern. „Wir sind bereit, über einen Flächentausch zu sprechen“, sagt Güthler. Man habe der Bahn ein konkretes Grundstück am südlichen Ende der Stadt angeboten, sei aber auch für anderes gesprächsbereit. Darauf reagierte die Bahn ebenso wenig wie auf Vorschläge, das Gebäude auf einer anderen Bahnfläche in Kornwestheim zu bauen.

„So geht man einfach nicht mit Partnern um“, sagt Oberbürgermeister Nico Lauxmann zur Kommunikation seitens der Bahnverantwortlichen. Man sei stolz, Eisenbahnerstadt zu sein. Dass die Bahn nun ohne Rücksicht auf Stadtbelange ihr Gebäude an dieser Stelle bauen wolle, stößt sauer auf.

Bahn ignoriert Dialogangebot der Stadt Kornwestheim

Vor allem wegen des Umschlagbahnhofs in Kornwestheim gibt es regelmäßig Kontakt zwischen Staatskonzern und Stadt. Zuletzt habe die Stadt dort für eine Baustelleneinrichtung eine Fläche zur Verfügung gestellt. Deshalb hatte man in Kornwestheim erwartet, dass die Bahn wegen des neuen Standorts zumindest in einen Dialog eintrete. Aber nichts dergleichen sei geschehen.

Noch weiter erzürnt hatte den OB eine Stellungnahme der Bahn, wonach eine enge Beteiligung der Kommune nicht möglich sei. Weil der Bau zur kritischen Infrastruktur gehört, gebe es laut einem Bahnsprecher standardisierte Vorgaben für den Bau.

Die Stadtverwaltung selbst kann wenig machen, weil sie beim Verfahren nur eine Stellungnahme abgeben darf. Das Eisenbahnbundesamt entscheidet letztlich, ob der Bau umgesetzt wird.

OB Lauxmann kündigt aber schon einmal an, dass die Stadt zum Gespräch mit der Bahn bereit ist, gleichzeitig aber auch weiter versucht, den Bau zu verhindern. Demnächst sollen die Abgeordneten auf Bundes- und Landesebene um Hilfe gebeten werden und auch rechtliche Mittel werde man prüfen.