Die Footballer der Esslinger Raccoons haben eine Abordnung in voller Montur auf die Strecke durch die Altstadt geschickt. Quelle: Unbekannt

Beim Esslinger Zeitung Lauf hatten die Teilnehmer und Zuschauer wieder jede Menge Freude. Einige entschieden sich bewusst gegen den Start und fürs Anfeuern.

EsslingenBeim Esslinger Zeitung Lauf hatten die Teilnehmer und Zuschauer wieder jede Menge Freude. Einige entschieden sich bewusst gegen den Start und fürs Anfeuern. Richtig ins Schwitzen kamen ein Greenpeace-Pinguin und die Turnerschaft-Football-Waschbären.

Flohmarkt statt Siegerehrung: Alisia Freitag von der TSG Esslingen gilt als eines der größten Lauftalente in Deutschland. Beim EZ-Lauf hätte die 16-Jährige in diesem Jahr eigentlich zum ersten Mal bei den Aktiven starten dürfen. Zu finden war sie allerdings nicht auf der Strecke, sondern am Stand der Leichtathleten der TSG Esslingen, wo sie Sportartikel an den Mann oder die Frau brachte. „Mein Trainer Rafael Treite hat mir von einem Start abgeraten“, sagte Freitag. Sie konzentriert sich stattdessen auf ihren nächsten großen Wettbewerb, die deutschen Meisterschaften Ende Juli in Rostock. „Über die 1500 Meter Hindernis rechne ich mir gute Chancen aus“, kündigt die Leichtathletin an. Der Erlös des Flohmarkts wird übrigens in Kenia im „run2gether-Camp“ in Kiambogo in die Errichtung einer Trinkwasser-Leitung investiert: Treite ist ab Mitte August mit Freitag und vier weiteren Athleten vor Ort im Höhentrainingslager.

Schwitzender Pinguin: Unter dem Motto „Planet Earth First“ startete die Greenpeace-Gruppe Esslingen mit drei Läufern und wollte in diesem Jahr auf den Klimawandel in der Antarktis aufmerksam machen. Andy Rück schwitzte im Pinguin-Kostüm und freute sich über den Zuspruch der Zuschauer: „Die Kinder rufen Pingu, Pingu.“

International: Am Start waren auch die Japanerin Ayane Katsura und der Spanier David Calavia. Die beiden sind derzeit als Austauschstudenten an der Hochschule Esslingen. „Es macht wirklich Spaß hier zu laufen, es ist eine tolle Atmosphäre“, sagte Katsura. Bereits zum dritten Mal ließ es sich auch der Dekan der Fakultät Fahrzeugtechnik, Christof Wolfmaier, nicht nehmen, das blaue Trikot der Hochschule überzustreifen. „Es ist eine steigende Begeisterung bei den Studierenden zu merken, da laufe ich selbstverständlich auch mit“, sagte Wolfmaier. Insgesamt war die Hochschule Esslingen mit mehr als 100 Läufern am Start.

Die Stimme des EZ-Laufs: Rafael Treite moderiert seit mehr als zehn Jahren die Traditionsveranstaltung und freut sich immer wieder, wenn er Läufer aus seiner Trainingsgruppe sieht und anfeuern kann. Der Laufexperte war auch in diesem Jahr mit Feuereifer dabei und sprach von einer Herzensangelegenheit. „Es ist immer wieder etwas Besonderes für mich. Ich bin den Menschen hier sehr verbunden“, sagte Treite, der auch den EZ-Lauf-Sieger Marc Steinsberger trainiert hat, als der noch ein Kind war.

Im Wald hat noch keiner ein Spiel gewonnen: Ganz entspannt stand Daniel Brack im Bereich des Zieleinlaufs. Der Handballtrainer und Bundesligaspieler war Betreuer des Teams der J. F. Kennedy-Schule (JFK). „Mich haben so viele Leute gefragt, warum ich nicht mitlaufe. Aber als ehemaliger Handballer tue ich mich da schwer – im Wald hat schließlich noch keiner ein Spiel gewonnen“, grinste Brack, der an der JFK Sport und BWL unterrichtet. Insgesamt schickte die Schule 43 Läufer ins Rennen – die Wirtschaftsgymnasiasten hatten dabei zudem die Chance, ihre Sportnote zu verbessern: „Wenn die Jungs unter einer Stunde laufen und die Mädels unter 75 Minuten, fließt das in die Ausdauernote ein.“

Mission gelungen: Erstmals war beim EZ-Lauf auch eine Abordnung der Footballabteilung der Turnerschaft Esslingen, die Esslingen Raccoons, am Start. Dabei kamen einige der Waschbären-Jungs ganz schön ins Schwitzen: Teilweise ging es voller Montur durch die Altstadt, allein der Footballhelm wiegt 1,4 Kilogramm. „Wir wollen, dass die Leute wissen, dass am Jägerhaus oben Football gespielt wird“, erklärte Quarterback Roman Feller.

Gemeinsam durchs Ziel: Anja Kaufer, Simone Vetter, Silke Kraulich und Esther Meinecke warteten vor dem Zieleinlauf auf das fünfte Mitglied der „Hamma Mammas“: Sie wollten gemeinsam mit Martina Krehn durchs Ziel laufen. Diese freute sich: „Sie haben tatsächlich gewartet!“ Seit zwei Jahren starten die motivierten Mütter bei Wettkämpfen. Der Nachwuchs eifert ihnen nach: Neun „Hamma Mammas“-Kinder waren am Start.

Über die Massage ins Team: Vor fünf Jahren starteten die Esslinger Thomas Richter und Ernst Rainer wieder einmal beim EZ-Lauf. Nach einem anstrengenden Rennen durch die Esslinger Innenstadt nahmen die beiden Nachbarn damals das Angebot des PhysioCentrums Rath und Neigenfind gerne in Anspruch. „Wir waren so begeistert, dass wir seither im Team von Rath und Neigenfind mitlaufen“, sagte Rainer und schwärmte nach dem Lauf: „Es macht so viel Spaß. Ich habe schon Muskelkater vom vielen Lachen.“

Kroatischer Viertelfinalsieg motiviert: Julia Pavlovic hat beim 4:3-Sieg i. E. der kroatischen Nationalmannschaft bis zum Schluss mitgefiebert. Es wurde spät. Müde war die Zehnjährige beim EZ-Lauf aber nicht und startete hoch motiviert beim Schülerlauf. Unter dem blauen T-Shirt der Pliensauschule trug sie ihr Mandzukic-Trikot. An Julias Hals klebte übrigens ein abwaschbares Fußball-Deutschland-Tattoo. Auch am Stand der Kroatischen Kulturgemeinschaft herrschte beste Stimmung: „Jetzt wollen wir ins Finale nach Moskau“, sagte Ilija Kajkic.

Immer mehr Schüler: Große Freude herrschte beim Organisationsteam über die steigenden Schülerzahlen. „Das ist dem unermüdlichen Einsatz von EZ-Lauf-Mitbegründer Andreas Müller zu verdanken“, lobte TSG-Organisationschef Detlef Schnabel den ehemaligen Sportredakteur der Eßlinger Zeitung, der 2018 nach 19 Jahren zum letzten Mal in der Verantwortung stand.