Philipp Klement vom VfB Stuttgart hofft, dass er bald wieder mit den Kollegen trainieren darf. Foto: Baumann

Die Mannschaft des VfB Stuttgart spendet im Zuge der Corona-Krise rund 100 000 Euro. Initiator der Aktion war Mittelfeldspieler Philipp Klement. Wir haben mit ihm über seine Beweggründe gesprochen.

Stuttgart - Sportlich hat es Philipp Klement noch nicht geschafft, beim VfB Stuttgart eine Führungsrolle zu übernehmen. Doch mitten in der Corona-Krise geht er voran – und hat eine Spende der kompletten Mannschaft initiiert. Im Interview spricht er über seine Beweggründe und mögliche Diskussionen um die Spendensumme.

Philipp Klement, wie läuft’s im Homeoffice für Fußballer?

Danke der Nachfrage, es geht mir soweit gut. Allerdings muss ich zugeben, dass es so langsam zäher wird. Am Anfang ist war es noch ganz in Ordnung, allein ein individuelles Programm abzuspulen. Mittlerweile hoffe ich aber doch sehr, dass wir bald wieder gemeinsam trainieren können – zumindest in kleinen Gruppen.

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Als große Gruppe dagegen hat sich das Team des VfB dazu entschieden, rund 100 000 Euro an jene zu Spenden, die unter der Corona-Krise besonders leiden müssen. Sie waren der Initiator – warum?

Weil ich das Gefühl hatte, dass wir als Mannschaft ein Zeichen der Solidarität setzen sollten. Der Gehaltsverzicht, den wir leisten, kommt unserem Verein zugute. Aber wir blicken auch über den Tellerrand hinaus. Andere Menschen müssen derzeit auf viel mehr verzichten als wir. Deshalb habe ich mich gefragt: Wie können wir helfen?

Für die Menschen in Stadt und Region

Sie hätten sich zum Beispiel an der Initiative von Joshua Kimmich und Leon Goretzka beteiligen können und als Einzelperson spenden.

Für mich war aber wichtig, dass wir etwas für die Menschen hier in der Stadt und in der Region tun. Und weil man als Gruppe mehr bewirken kann, habe ich das der Mannschaft vorgeschlagen. Die Resonanz in unserer What’s-App-Gruppe war sehr positiv – und am Ende ist ja auch eine beachtliche Summe zusammengekommen. Darüber sind wir sehr froh.

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Im Vergleich zu den Millionengehältern, die im Fußballbusiness gezahlt werden, halten womöglich viele Menschen diese Summe für zu klein.

Es geht um Solidarität, jede Spende ist wichtig. Ich halte es für den falschen Ansatz, an einer solchen Aktion – von wem auch immer – das Negative zu suchen.

Beteiligen sich auch andere Mitarbeiter des Vereins?

Es ist eine Initiative der Mannschaft, an der sich auch unser Trainer Pellegrino Matarazzo sowie sie sportlich Verantwortlichen Thomas Hitzlsperger, Sven Mislintat und Markus Rüdt beteiligt haben.