Julia Theermann. Foto: Bulgrin - Bulgrin

EZ-Reporterin Julia Theermann ist der Meinung, dass man so gut wie allen Dingen etwas Positives abgewinnen kann. Sogar dem Gang zur Autowerkstatt.

EsslingenMan sollte versuchen, allem etwas Positives abzugewinnen. So auch dem Werkstattbesuch. Statt über die Kosten nachzudenken, die die Reparatur eines Schadens vermutlich nach sich zieht, hat sich die Schreiberin dieser Zeilen überlegt, nach Dingen zu suchen, die sie an der Werkstatt-Erfahrung mag. Und sie ist tatsächlich fündig geworden. Punkt eins: Der Besuch in der Werkstatt gibt ihr die Gelegenheit, das Auto mal wieder aufzuräumen. Sonst fährt außer ihr niemand mit, sie muss sich also vor niemandem rechtfertigen, wenn der Becherhalter mal wieder überquillt vor Bonbonpapierchen. Wenn es dagegen in die Werkstatt geht, heißt es: weg mit den alten Zeitungen, die die Rückbank schon unter sich begraben haben – na ja, zumindest erst einmal in den Kofferraum damit. Aber immerhin: So gut wie neulich morgens hat der Wagen der Autorin schon lange nicht mehr ausgesehen. Punkt zwei, warum sie den Gang zur Werkstatt positiv sehen kann: der Leihwagen. Sie entscheidet sich, wenn sie die Wahl hat, stets für das gleiche Modell wie ihr eigenes Auto. Dann lässt sie sich von der Ausstattung überraschen. Es ist wie ein neues Spielzeug, das ihr einen Tag lang nach und nach seine Funktionen verrät. Auf dem Weg zur Arbeit wurde eine davon schon offensichtlich: Der Leihwagen verfügt über eine Lenkradheizung. So etwas Neumodisches ist die Autorin gar nicht gewöhnt. Wie sagt die kleine Schwester noch dazu: „Das ist eklig. Als hätte vor dir ein Mann mit großen, warmen Händen im Auto gesessen.“ Recht hat sie. Leider hat die Dame von der Werkstatt der Autorin nicht gezeigt, wie man diese ausschaltet. So muss sie mit den schwitzigen Händen wohl klarkommen, bis sie das Auto abstellen kann. Anders als das eigene Auto hat der Neue im Übrigen auch einen Bordcomputer und eine Fernbedienung. Nicht einmal den Schlüssel muss man ins Zündschloss stecken. Demnach gibt es keinen nervig ans Knie schlagenden Schlüsselbund. Alles in allem ist sie überzeugt, mit dem Leihwagen ein gutes Los gezogen zu haben. Dass sie am Abend in der Werkstatt eine Rechnung erwartet, hat sie schon fast verdrängt. Nun hofft sie nur, dass sie, wenn sie ihren weniger gut ausgestatteten Wagen zurückbekommt, nicht enttäuscht ist. Dann wäre die Übung nämlich nach hinten losgegangen.