Das Bild des Richters Pontius Pilatus von Dieter Groß in der Kirche St. Dominikus Foto: Ines Rudel

Gesprächsstoff liefern die Passionsbilder des Stuttgarter Kunstprofessors Dieter Groß in der katholischen Kirche St. Dominikus in der Parksiedlung Ostfildern.

Die blutrote Robe des römischen Statthalters Pontius Pilatus erinnert an ein Gericht. Die Hände des Mannes, der Jesus Christus nach der biblischen Passionsgeschichte zum Tod am Kreuz verurteilte, sind mit Blut beschmiert. Der mächtige Mann mit dem kahlen Schädel, der in der Passionsgeschichte eine tragende Rolle spielt, ist auf dem Bild des Stuttgarter Malers, Zeichners und Kunstprofessors Dieter Groß von hinten zu sehen. Mit dieser Setzung schafft der Künstler eine Distanz, die fast unerträglich ist. Die eisige Kälte des Menschen, der über das Leben Jesu und anderer Menschen richtete, kommt da stark zum Tragen. Mit diesem neuen Blick auf die Passionsgeschichte in der katholischen Kirche St. Dominikus in der Parksiedlung möchte die Gemeinde zum Nachdenken anregen. „Die Bilder kommen sehr gut bei den Menschen an, sie bewegen“, sagt Gerhard Pietsch, der Vorsitzende des katholischen Gesamtkirchengemeinderats in Ostfildern. Bisher habe er „nur eine einzige negative Reaktion“ bekommen. Über diese Offenheit der Kirchenbesucher freut sich Pietsch sehr. Gesprächsstoff lieferten die Werke oft. In dem zeltartigen, modernen Kirchenbau des Architekten Fritz Vogt aus dem Jahr 1968 hängt ein moderner Kreuzweg an den Wänden aus grauem Sichtbeton. Zwischen Kirchenbänken ziehen die bunten, zwei Meter großen Bilder die Blicke auf sich.