Ariane Vera ist eine sympathische junge Frau, die mit Leidenschaft für ihre Werte eintritt - geschrieben und gesungen. Ende Juni gewann die 22-Jährige aus Ostfildern einen europäischen Musikwettbewerb mit ihrem Song „Tolerance“, der für Freiheit und Offenheit eintritt. Sie ist Co-Autorin eines Buches über Frauen in Führungspositionen, betreibt einen Blog über Rollenverhalten und ist als freie Journalistin für Online-Magazine und -Plattformen tätig.
Das Leben der Halbargentinierin, die neben deutsch, spanisch und englisch auch französisch spricht und bis 30 noch arabisch lernen möchte, ist ausgefüllt. „Es geht uns so gut, man sollte etwas draus machen“, ist das Credo von Ariane Vera. Berühmt werden ist dabei nicht ihr Ziel, eher eine Begleiterscheinung. „Ich mache das, was ich kann: schreiben und Musik.“ Beides braucht Öffentlichkeit. Niemand hat etwas davon, wenn im stillen Kämmerlein getextet und geträllert wird. Sie nutzt ihre Stimme und ihre Schreibe, um sich stark zu machen für Schwerpunktthemen wie Nachhaltigkeit, Geschlechterdebatte und Stärkung von Frauen in Unternehmen.
125 Mitbewerber geschlagen
Dazu gehört Verständnis und dafür wirbt sie in ihrem Titel „Tolerance“, der offenbar auch die Jury des Welcome to Europe Songcontests Ende Juni im Europapark Rust überzeugt hat. 125 Künstler aus ganze Europa hatten sich beworben. Mit ihrem Popsong schlug sie am Ende vor 2500 Zuhörern die vier Mitfinalisten aus dem Rennen. Beim Wettbewerb trat sie für Schottland an. Vier Jahre lang studierte die eloquente junge Frau in Aberdeen internationale Beziehung und Literatur. Erst drei Tage vor dem großen Auftritt war sie wieder in ihre Heimat nach Ostfildern gezogen. Die Veranstalter des Nachwuchswettbewerbs hatten ihr freigestellt, für welches Land sie antreten möchte und sie entschied sich für Schottland. „Nach dem Brexit war das ein schönes Beispiel für Toleranz und Vielfalt, weil 62 Prozent der Schotten in der EU bleiben wollen“, erklärt Ariane Vera. Gerade zurück im Elternhaus in Ostfildern, ging nach dem Sieg die Post ab: Interviews, Besuche bei Radiosendern, das regelmäßige Schreiben und Fotografieren für den Instagram-Blog „how_many_times“, bei dem sie 600 Follower hat - Ziel sind 1000. „Mir ist wichtig, geerdet zu bleiben“, sagt sie auf so natürliche Art, dass man ihr das abnimmt. „Ich sehe das als Beruf und ich nehme es ernst.“ Sie weiß, dass Kunst zu verkaufen, harte Arbeit bedeutet. „Es ist mehr, als die Gitarre zu schnappen und zu singen.“ Wohin die Reise geht, weiß Ariane Vera noch nicht. Am liebsten würde sie alles so weiter machen. Als Nächstes ist eine Studioaufnahme eines ihrer 200 Lieder geplant, die sie auf Spanisch und Englisch schreibt seit sie 13 ist. Natürlich gibt es darunter auch Lovesongs und Sommerlieder. „Tolerance“ verschaffte ihr schon einmal einen Sieg. Sie gewann mit dem zeitlosen, für Offenheit plädierenden Text, dessen Botschaft ihrer Meinung nach zur Flüchtlingskrise ebenso passt wie zur Genderdebatte, 2010 den Publikumspreis beim „Bunt statt Braun Award“ in Waiblingen.
Offen für alle Musikrichtungen
Musik begleitete Ariane Vera von Kindesbeinen an. Sie hat früh gesungen, lernte Blockflöte, Cello, Gitarre und brachte sich selbst das Klavierspielen bei. Ihre musikalischen Vorbilder sind Shakira, die sich in ihrer Stiftung sozial engagiert, sowie Amy McDonald, weil deren Musik und Texte für sie einfach gut sind. Sie selbst ist für jede Musikrichtung offen: Die Spannbreite reicht von Klassik über HipHop, Rap, Jazz und Swing bis zu Tango. Mitte Oktober zieht es sie nach Mexiko - Freunde besuchen und arbeiten. Schreiben und bloggen könne man von überall auf der Welt. „Ich sitze gern am Flughafen und tippe“, gesteht sie lachend. Das Leben eines digitalen Nomaden liegt ihr. Aber mit Nachhaltigkeit, wie sie betont. „Ich möchte auch in die Kultur eintauchen, in der ich mich befinde.“ Man kann’s auf Facebook und Instagram verfolgen.
Der nächste Auftritt von Ariane Vera ist Ende August/Anfang September im Café Pause in Nellingen