An Ostern gedenken Christen in aller Welt der Auferstehung Jesu Christi. Das höchste kirchliche Fest erstreckt sich über drei Tage – und bringt viele Bräuche mit sich. Doch was hat Ostern mit der gleichnamigen Insel im Südostpazifik zu tun?
Ostern ist wie eine Wundertüte: bunt, überraschend, herzergreifend. Für jeden ist etwas dabei. Das christliche Hochfest, an dem der Auferstehung Jesu Christi gedacht wird, ist ein Fest für alle Generationen. Ein Fest der Märchen, Mythen und Hoffnungen, das untrennbar mit dem Motiv des Osterhasen verbunden ist.
Georg Franck von Franckenau war der Erste, der 1682 in seiner Abhandlung „De Ovis Paschalibus“ (Von Oster-Eyern) von dem Brauch berichtete, gefärbte Eier im Gras und Gebüsch zu verstecken und es Meister Lampe in die Schuhe zu schieben. Der Heidelberger Medizinprofessor nannte dies eine „Fabel, die man Simpeln und Kindern aufbindet“.
Was sind die „Isla de Pascua“?
Aber was hat das das Pésach-Fest, wie es im Hebräischen heißt, mit der „Isla de Pascua“, wie die Osterinseln auf Spanisch lauten oder Rapa Nui – so der Name der Rapanui, der polynesischen Ureinwohner mit dem Eiland 3833 Kilometer vor der chilenischen Küste zu tun?
Warum heißen die Osterinsel so?
Die berühmte die Osterinsel im Pazifik ist das einsamste Eiland der Welt, bekannt durch seine geheimnisvollen mysteriösen Steinskulpturen Moai genannt.
Ihren Namen erhielt die Osterinsel von dem Niederländer Jakob Roggeveen, der im Auftrag der Westindischen Handelskompanie am Ostersonntag, 5. April 1722, mit drei Schiffen dort landete. Er nannte sie „Paasch-Eyland“ (holländisch für Osterinsel) – nach dem Tag ihrer Entdeckung.
Wie kam die Osterinsel in spanischen Besitz?
Der Seefahrer Don Felipe González segelte im Auftrag von Manuel d’Amat i de Junyent, Gouverneur von Chile und Vizekönig von Peru bis zur Magellanstraße (zur Info: Meerenge mit zahlreichen Inseln und Seitenarmen zwischen dem südamerikanischen Festland und der Insel Feuerland) und annektierte nebenbei alles, was ihm vors Schiff lief, für Spanien – u. a. auch „Paasch-Eyland“.
Am 15. November 1770 landete González landete mit dem Linienschiff „San Lorenzo“ und der Fregatte „ Santa Rosalia auf der Osterinsel“, errichtete mehrere Kreuze an markanten Punkten und gab ihr den Namen „San Carlos“ beziehungsweise. „Isla de Pascua“.
Am 9. September 1888 annektierte schließlich die Republik Chile das Eiland.
Wie viele Menschen leben auf der Insel?
Laut Volkszählung leben derzeit knapp 8000 Menschen auf der Osterinsel.
Hier ein kurzer Steckbrief der Osterinsel:
Länge: 24 Kilometer
Breite: 13 Kilometer
Fläche:162,5 Quadratkilometer
Höchster Berg: Maunga Terevaka (507,41 Meter)
Hauptort: Hanga Roa
Nächstgelegenes bewohntes Eiland: Pitcairn im Westen, in einer Entfernung von 2078 Kilometern.
Wann wurde die Osterinsel besiedelt?
Neuere DNA-Analysen stützen zumindest die Annahme von Thor Heyerdahl. Das Floß aus Balsa-Holz namens „Kon-Tiki“ des norwegischen Wissenschaftlers und Seefahrers war am 28. April 1947 vom peruanischen Marinehafen Callao auf die offene See geschleppt worden hatte Segel gesetzt. Der Humboldtstrom trieb die „Kon-Tiki“ gen Westen.
Hatte Thor Heyerdahl doch Recht?
Heyerdahls Annahme war, dass Ureinwohner aus Südamerika schon lange vor der Ankunft der Europäer nach Polynesien gelangt waren. Der mexikanische Genetiker Andrés Moreno-Estrada wies in DNA-Proben von Menschen auf den Osterinseln und Polynesien Erbgut von Indigenen aus Südamerika nach.
Im östlichen Polynesien wurden zwischen 1150 und 1230 die ersten gemeinsamen Nachkommen von Polynesiern und Südamerikanern geboren, wie es in der 2020 in der Fachzeitschrift „Nature“ veröffentlichten Studie heißt.
Was sind die bekanntesten Denkmäler der Osterinsel?
Die kolossalen Steinstatuen der Osterinsel werden Moai – auf Rapanui „Moai Maea“ – steinerne Figur genannt. Der deutsche Missionar und Sprachforscher Pater Sebastian Englert (1888-1969) nummerierte und katalogisierte 638 Statuen.
Das „Archaeological Survey and Statue Projekt“ von 1969 bis 1976 ermittelte 887, vermutlich waren es jedoch ursprünglich über 1000.
Welchen Zweck erfüllten die Moai?
Die monumentalen Moai sind größtenteils aus weichem Tuffstein, der vom Inselvulkans Rano Raraku stammt.
Die im statistischen Mittel 4,05 Meter großen und 12,5 Tonnen schweren Statuen sind Bestandteil größerer Zeremonialanlagen, wie sie ähnlich auch aus anderen Bereichen der polynesischen Kultur bekannt sind. Ihr Alter wird auf weniger als 1500 Jahre geschätzt.
Was haben die Osterinseln mit dem Osterhasen zu tun?
Auf der Osterinsel feiern die Leute das ganze Jahr Ostern? Dort wohnt der Osterhase? Und die Osterinseln sind jedes Jahr der erste Ort, wo er seine gefärbten Ostereier versteckt? Alles Unfug, wie Sie jetzt wissen.
An Säugetieren kommen heute lediglich eingeführte Haustiere – Pferde, Schafe, Rinder, Schweine und Ratten – vor, aber keine Hasen.