Das Ortsgefängnis von Aichschieß Foto: /Peter Stotz

Ein Verlies in der Mauer des Kirchhofs von Aichschieß erzählt Geschichten von dörflicher Enge und religiösem Eifer: das sogenannte Jungfernloch.

Der historische Ortskern von Aichschieß drängt sich am Hang zum Horbental hin ringförmig um die Dorfkirche St. Gereon und Margareta. Der Hanglage geschuldet wird der Kirchhof im Norden von einer mächtigen, üppig bewachsenen Mauer gestützt. Eine Lücke im Grün gibt den Blick auf bemooste Stufen frei, die zu einer mit einem Gitter versperrten Öffnung in der Mauer führen. Eine Metallplatte an der Mauer gibt Aufschluss: Dies war einst das Ortsgefängnis, das Zuchthäusle, auch Jungfernloch genannt, da dort laut der Inschrift „die ledigen Mütter 14 Tage lang nur bei Wasser und Brot eingesperrt wurden“.