Regisseurin Jessica Glause lässt im Ludwigsburger Schlosstheater ein Kollektiv junger Leute auf Mozarts Türkenoper-Fragment „Zaide“ los. Kann das gut gehen?
Ein Freud’scher Verhörer? Haben die „alter weißer Mann“ oder „kalter weißer Mann“ gesungen? Passt so oder so. Auf den Popanz aus Chauvinismus, Überlegenheitswahn und Privilegiertheit wird seit über zehn Jahren kritisch eingedroschen, sodass er längst im Klischeetod erstarrt sein müsste und die Kritik in der Floskel. Im Brustton protestierender Überzeugung gegen alte weiße Männer zu wettern, wie in Jessica Glauses „Zaide“-Inszenierung im Ludwigsburger Schlosstheater, weckt ein leicht lächerliches Empfinden zwischen Fremdscham und Leichenfledderei. Dumm nur, dass sie ohne Rücksicht auf unser Empfinden plötzlich wieder da sind, die alten weißen Männer à la Donald Trump, und rabiat das Rad rückwärts drehen.
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