Keineswegs ein Auslaufmodell: Der überarbeitete Opel Insignia, hier die Limousine mit der Bezeichnung Grand Sport. Foto: Opel Automobile GmbH

Die Rüsselsheimer haben der zweiten Generation des Insignia ein Facelift verpasst. Das Mittelklassemodell gibt es nun auch als Turbobenziner und als Allradversion.

Rüsselsheim - Der Insignia ist seit 2008 das Flaggschiff von Opel – und mittlerweile neben dem Astra das letzte Modell der Rüsselsheimer, das noch gemeinsam mit General Motors entwickelt wurde. Die zweite Insignia-Generation kam 2017 auf den Markt, kurz danach wurde Opel von GM an den französischen PSA-Konzern (Peugeot/Citroen) verkauft. Wenn also 2021 der neue Astra auf der PSA-Plattform daher kommt, dann hält der Insignia als Letzter sozusagen die Opel-Fahne hoch. Irgendwann viel später wird er deshalb wohl ein begehrter Oldtimer sein, nach dem Motto: Der letzte richtige Opel, das hat was!

Dabei ist der Insignia aktuell für die Rüsselsheimer keineswegs ein Auslaufmodell, im Gegenteil: An sein Flaggschiff hat Opel noch einmal kräftig Hand angelegt. Im September kam das Facelift auf den Markt und jetzt erweitert Opel das Motorenportfolio mit einem kräftigen Turbobenziner. Nachgeschoben wurde nun auch eine Version mit Allradantrieb.

„Moderner, dynamischer, effizienter denn je“ sei der Insignia nach der Überarbeitung, teilt Opel mit. Er ist als Limousine (Grand Sport) sowie als Kombi (Sports Tourer) nun auch mit dem neuen Turbobenziner verfügbar, der 125 kW/170 PS leistet und ein hohes maximales Drehmoment von 350 Newtonmeter bereits ab 1500 Umdrehungen bietet. Den Verbrauch gibt Opel mit bestenfalls 6,4 Liter an (CO2: 145 g/km). Der Vierzylinder kommt in Verbindung mit einer 9-Stufen-Automatik. Das Getriebe ist reibungsoptimiert und schaltet besonders komfortabel. Mit dieser Antriebskombination segelt das Opel-Flaggschiff laut Datenblatt in 8,7 Sekunden von null auf hundert. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 228 km/h. Den neuen Insignia 2.0 Turbo gibt es in der Ausstattung Elegance ab 38 919 Euro.

Ebenfalls neu ist die Kombination von Zweiliter-Dieselmotor, 8-Stufen-Automatik und Allradantrieb. Der Insignia 2.0 Diesel bringt 128 kW/174 PS auf die Straße mit einem Drehmoment von bis zu 380 Newtonmeter (Verbrauch bestenfalls 5,1 Liter, CO2: 135 g/km). Der Sprint auf 100 wird mit 8,9 Sekunden und die Spitze mit 223 km/h angegeben. Der Startpreis für den Allrad-Diesel liegt bei 41531 Euro.

Opel hat beim in Rüsselsheim gebauten Insignia auch die Optik retuschiert und die Ausstattung erweitert. Der Verbrauchsvorteil betrage bis zu 18 Prozent, heißt es. Die Preise beginnen bei 29 965 Euro für die Limousine und bei 30 939 Euro für den Kombi, je mit 122 PS-Diesel.

Zum Einstiegspreis fährt die Limousine bereits mit Features wie Komfortsitzen, Klimaanlage und dem Apple CarPlay sowie Android Auto kompatiblen Multimedia Radio mit Farb-Touchscreen vor. LED-Frontscheinwerfer sorgen für beste Sicht. Beim überarbeiteten Insignia sind erstmals in jeder Variante ausschließlich Voll-LED-Systeme an Bord. Assistenzsysteme wie der Frontkollisionswarner mit Fußgängererkennung und automatischer Gefahrenbremsung sowie Spurhalte-Assistent erhöhen die Sicherheit.

Waren beim Vorgänger noch Benzin- und Dieselaggregate aus drei verschiedenen Motorenfamilien im Einsatz, so gehören alle neuen Drei- und Vierzylinder nun zu einer komplett neuen Generation, die den Verbrauch um bis zu 18 Prozent senken, so Opel. Als Basisversion fungiert zunächst der 90 kW/122 PS starke 1,5-Liter-Turbodiesel, der laut Opel im Schnitt bestenfalls 3,8 Liter verbraucht (CO2: 99 g/km). Der Dreizylinder ist bis zu 50 Kilogramm leichter als vergleichbare Motoren des Vorgängermodells und wird auch im Astra eingesetzt. Darüber rangieren beim Insignia der nun nachgeschobene Turbobenziner mit 170 PS und der Diesel mit 174 PS sowie ein Benziner mit 147 kW/200 PS und im Fall des GSi (der einen zuschaltbaren Allradantrieb hat) mit 169 kW/230 PS. Die beiden Zweiliter-Benziner sind zudem die ersten Opel-Motoren mit Zylinderabschaltung. Liegt nur wenig Last an, schaltet die variable Nockenwellensteuerung zwei Zylinder aus und reduziert damit den Verbrauch wesentlich, teilt Opel mit. Zur Wahl stehen neue, reibungsärmere Sechsgang-Schaltgetriebe, Acht- und Neungang-Automatikgetriebe.

Als Highlight im wahrsten Sinn des Wortes gilt beim Insignia die LED-Technik. Das neue adaptive IntelliLux LED Pixel Licht verfügt über insgesamt 168 LED-Elemente – 84 pro Scheinwerfer. Diese reagieren somit noch schneller und präziser als bisher – ohne vorausfahrende oder entgegenkommende Verkehrsteilnehmer zu blenden. Ebenso neu ist eine Rückfahrkamera mit erweitertem Blickfeld und einem Querverkehrswarner. Eingestellt wird hingegen der Kombi Insignia Country-Tourer, dessen Produktion ausläuft. Beim Tüv-Report von November 2020 kam der Insignia übrigens hinter dem Mercedes GLC nur knapp geschlagen auf Platz 2 in der Gesamtwertung, gilt also als sogenannter Mängelzwerg.