Alexander Kögel vom Modehaus Kögel, Thomas Müller vom Stadtmarketing Esslingen, OB Jürgen Zieger, Plochingens Bürgermeister Frank Buß und Plochingens Wirtschaftsförderer Benjamin Treiber (von links) bei der Auftaktveranstaltung. Foto: Roberto Bulgrin

Auftaktveranstaltung zum Digitalprojekt Online Handel(n) in Esslingen und Plochingen mit Gewerbetreibenden und Einzelhändlern.

Esslingen - Oha“ lautete das Motto am Montagabend in der Schickhardthalle im Alten Rathaus in Esslingen. Oha ist nicht nur ein Ausdruck des Erstaunens, sondern ist auch der Name des Digitalprojekts Online Handel(n). Esslingen und Plochingen möchten in den kommenden zwei Jahren gemeinsam mit dem Einzelhandel und Gewerbetreibenden einen digitalen Wandel in den Städten schaffen. Mithilfe von Workshops und Stammtisch-Treffen können die Teilnehmer ihr digitales Wissen erweitern und sich mit anderen austauschen. Auf dem Lernplan steht zum Beispiel, wie die eigene Website oder die Sichtbarkeit in der Suchmaschine verbessert werden kann. Zum Beispiel unterstützt das Team von bechtle digital das Projekt mit fachlichem Wissen und wird zwei Workshops leiten. Nun fand die Auftaktveranstaltung zum Projekt Online Handel(n) statt, zu der Inhaber und Mitarbeiter von Geschäften, Gastronomie und Dienstleistungsunternehmen eingeladen waren. „Die Erwartungen an die Innenstadt haben sich längst geändert“, sagt Oberbürgermeister Jürgen Zieger zur Begrüßung. Frank Buß, Bürgermeister von Plochingen, wird konkreter und sagt: „ Das Projekt soll alle fitter machen für die digitale Welt. Tablet und Teelädle – es sind zwei Seiten der Medaille, die sich ergänzen.“

Beispiel Süßwarengeschäft

Dass das Interesse am Projekt groß ist, zeigt der Andrang in der Schickhardthalle. Alle Stühle sind besetzt, rund 100 Teilnehmer wollen sich informieren. Als Gastronom ist Sebastian Gross, Inhaber des Restaurants Pandoros Jausenschenke in Plochingen, zu Gast: „Ich bin noch ganz offen, möchte mich heute informieren und habe mich noch nicht für das Projekt angemeldet.“ In den sozialen Netzwerken sei er mit seinem Restaurant schon aktiv, möchte aber wissen, was es dabei noch zu optimieren gibt. Das Thema Social Media ist auch für Hutmacherin Birgit Sophie Metzger interessant. „Im Grund weiß man, dass man eine Website braucht, auf Instagram und Facebook sein muss – aber man muss es auch machen. Vielleicht lerne ich, wie man das effizienter machen kann“, sagt die Inhaberin des Esslinger Hutgeschäftes.

Für Martina Klvana-Maiß von der Pliensauapotheke ist die Gemeinschaft ein wichtiger Aspekt des Projekts. „Ich möchte schauen, was gemeinsam in der Stadt möglich ist“, sagt sie. „Und ich denke, das wirkt auch gegen den Leerstand in der Stadt.“ Durch das Digitalprojekt haben die Teilnehmer die Möglichkeit, sich mit anderen Gewerbetreibenden auszutauschen. Matthias Redemann vom Sanitätshaus LaufschuhWerk sagt: „Das Projekt gibt einen Überblick, was die anderen machen und wo es noch Lücken gibt.“ Jeder habe in irgendwelchen Bereichen Erfahrungen. Die Weingärtner Esslingen haben sich bereits für das Digitalprojekt angemeldet. Alessandra Tatzel, Marketingleiterin bei den Weingärtnern, sagt: „Wir wollen unsere Website aktualisieren und einen neuen Onlineshop einrichten. Das wäre fahrlässig, wenn man den Input der Stadt nicht nutzt.“ Sie erhoffe sich vom Projekt einen direkte Unterstützung und Beratung.

Fachliche Unterstützung bekommen die Unternehmen von Innovationsberater und Leiter von cima digital Andreas Haderlein. Er unterstützt das Projekt und leitet gemeinsam mit seinen Kollegen die Workshops und Seminare. „Ein Drittel bis ein Viertel aller Suchanfragen im Internet haben einen lokalen Charakter“, sagt Haderlein. In rund 30 Minuten erklärt er mit vielen Beispielen die Ziele, Vorteile und Besonderheiten des Digitalprojekts. Am Beispiel eines Süßwarengeschäfts in Wuppertal zeigt er die Wirkung von Google Maps und das veränderte Einkaufsverhalten der jüngeren Generation. Ein jüngerer Kunde sucht zum Beispiel Ostergeschenke zunächst online. Hat das Süßwarengeschäft eine hohe Sichtbarkeit und Online-Präsenz, findet es der Kunde und kauft sein Ostergeschenk im lokalen Geschäft.

Das Einkaufen in der Zukunft wird im Projekt Online Handel(n) an zwei Beispielen veranschaulicht: In Esslingen soll in den kommenden Monaten ein Smart Store in der Innenstadt entstehen. Plochingen hat sich darauf spezialisiert, Online-Schaufenster zu schaffen.

Große Pläne werden an diesem Abend in rund zwei Stunden in der Schickhardthalle vorgestellt. Erfahrungswerte zum Online-Geschäft und dem zukünftigen Einkaufen bekommen die Gäste in einer abschließenden Gesprächsrunde mit Michael Metzler vom Stadtmarketing Esslingen, Christine Fischer-Lörch vom Schuhhaus Fischer, Karel Markoc vom Immobilienbüro Plochingen und Christoph Nold, Geschäftsführer der IHK, Bezirkskammer Esslingen-Nürtingen. Zum Abschluss markierten die Unternehmer an einer Tafel ihre Wünsche für die kommenden Workshops.