Die HPV-Impfung senkt das Risiko für Gebärmutterhalskrebs und seine Vorstufen. Das heißt aber keinesfalls, dass die Impfung nur für Mädchen und Frauen relevant wäre. Drei Mythen zur HPV-Impfung im Check.
Humane Papillomviren (HPV) gehören weltweit zu den häufigsten sexuell übertragenen Infektionen. Fast jeder sexuell aktive Mensch infiziert sich nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) mindestens einmal im Leben damit. Je nach Virustyp – insgesamt gibt es 200 verschiedene – kann eine Infektion ohne Folgen bleiben. Meistens merken Menschen dann nicht, dass sie infiziert sind, und die Infektion verschwindet wieder. Doch in seltenen Fällen kann sie Krebs auslösen.
Die gute Nachricht ist: Es gibt eine Impfung, die laut RKI zu fast 100 Prozent vor bestimmten HPV-Typen schützt. Aber: Zu wenige Menschen nutzen sie. Nur 60 Prozent der Mädchen im Alter von 14 Jahren sind vollständig gegen HPV geimpft, bei Jungen sind es mit 25 Prozent noch wesentlich weniger. Hier einige Mythen zur Impfung im Check.
1.Mythos: Die HPV-Impfung brauchen nur Mädchen
Nein, die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt sie nicht nur allen Mädchen von 9 bis 14 Jahren, sondern auch allen Jungen in diesem Alter. HP-Viren werden zwar in erster Linie mit Gebärmutterhalskrebs in Verbindung gebracht. Allerdings können sie auch an anderen Stellen Krebs verursachen – etwa am Anus, am Penis oder in der Mundhöhle, so der Berufsverband der Frauenärzte (BVF). Die Viren sind damit auch für Jungs und Männer ein Thema.
2. Mythos: Die Impfung muss vor dem ersten Sex passiert sein
Im besten Falle schon, denn dann bietet die Impfung den größtmöglichen Schutz. Das heißt aber nicht, dass danach der Zug abgefahren ist: „Nicht jeder Geschlechtsverkehr geht zwangsläufig mit einer HPV-Infektion einher“, stellt Cornelia Hösemann vom Berufsverband der Frauenärzte klar. „Daher ist eine Impfung auch nach dem ersten Geschlechtsverkehr sinnvoll und empfohlen.“ Versäumte Impfungen sollten junge Frauen und Männer spätestens bis zum 18. Geburtstag nachholen, rät der Berufsverband der Frauenärzte. Bis zu diesem Zeitpunkt übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten dafür. Ab 5 Jahren braucht es für einen vollständigen Impfschutz drei – statt zwei – Pikse. Doch auch wer 18 Jahre und älter ist, muss die Kosten von rund 480 Euro womöglich nicht aus eigener Tasche zahlen: Dem BVF zufolge übernehmen viele Kassen bis zum 26. Geburtstag die Impfung.
3. Mythos: HP-Viren werden mich schon nicht treffen
Darauf sollte man sich nicht verlassen. Das Robert Koch-Institut (RKI) verweist auf Zahlen des Zentrums für Krebsregisterdaten. Demnach erkranken in Deutschland jedes Jahr etwa 6250 Frauen und etwa 1600 Männer an bösartigen Tumoren, die durch HPV-Infektionen bedingt sind. Zudem muss dem Robert-Koch-Institut zufolge jährlich bei Zehntausenden jungen Frauen eine sogenannte Konisation aufgrund einer HPV-bedingten Krebsvorstufe durchgeführt werden. Hinter dem Begriff verbirgt sich ein kegelförmiges Ausschneiden des Gebärmutterhalses, was die Entwicklung eines bösartigen Tumors verhindern soll. Studien zeigen, dass Frauen nach so einem Eingriff ein höheres Risiko für Frühgeburten haben.