Die Zahl der Intensivpatienten ist in Stuttgart leicht rückläufig. Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Trotz der starken Verbreitung der Omikron-Variante liegen weniger Infizierte mit sehr schweren Verläufen auf den Intensivstationen der Stuttgarter Krankenhäuser. Selbst die Normalstationen erleben wider Erwarten eine leichte Entlastung.

Stuttgart - Die Sieben-Tage-Inzidenz ist in Stuttgart in wenigen Tagen um fast 300 Fälle pro 100 000 Einwohner gestiegen. Nach dem großen Sprung am Donnerstag von 300,8 auf 489,3 Fälle folgten Anstiege auf 523,2 und auf 536,7 Fälle. Am Montag hat der Wert bei sehr hohen 906 Neuinfektionen sogar auf 595,4 Fälle zugelegt.

Zu 99 Prozent Omikron-Infektionen

Trotz dieser starken Zuwächse ist die Lage in den Krankenhäusern noch stabil bis teils sogar leicht rückläufig. „Omikron ist da, aber noch nicht in den Betten“, sagt Mark Dominik Alscher, der Medizinische Geschäftsführer des Robert-Bosch-Krankenhauses (RBK). Derzeit werden auf der Intensivstation des RBK 18 Patienten behandelt, sieben beatmet, elf überwacht, 13 liegen auf einer Normalstation, macht 31 Covid-Patienten. In der zweiten Coronawelle waren es schon mal bis zu 93, in der vierten maximal 83. Bei der beträchtlichen Zahl von positiv Getesteten in der Fieberambulanz des RBK werde heute „zu 99 Prozent“ die Omikron-Variante festgestellt, so Alscher. Betroffen von Infektionen sind auch Beschäftigte, pro Tag „etwa zwei bis fünf mit Nachweis Omikron“, sagt der Geschäftsführer. Noch seien die Abläufe „dadurch nicht beeinflusst“.

OP-Programm noch leicht eingeschränkt

Ähnlich sind die Verhältnisse im Klinikum der Stadt. Dort werden 17 Patienten auf der Intensivstation beatmet oder überwacht, 25 auf einer Normalstation. Die Lage sei „anders als erwartet“, sagt Jan Steffen Jürgensen, der medizinische Vorstand. Auf der Intensivstation hatte man leicht sinkende Zahlen erwartet. Aber auch auf der Normalstation seien die Zahlen „etwas rückläufigen“. Jürgensen: „Omikron scheint doch deutlich seltener schwer krank zu machen.“ Dass im Schnitt die positiv Getesteten jünger als 50 Jahre sind, lasse darauf schließen, so Jürgensen, dass die Älteren sich „besser schützen“ und auch einen höheren Impfschutz hätten. Die Lage sei „kontrolliert“, im OP-Programm gebe es noch „leichte Einschränkungen“. Auch im Klinikum werden Beschäftigte positiv getestet, aber die Zahl „reißt noch keine Lücken“, so Jürgensen.

Keine Intensiv-Patienten mehr

Im Marienhospital heißt es, die Zahl sei „zurzeit gleichbleibend“, so Sprecherin Lea Held. Auf der Normalstation würden zehn Covid-Patienten behandelt, auf der Intensivstation acht, fünf beatmet. Nur im Diakonie-Klinikum haben die Covid-Patienten auf der Normalstation zugenommen. Aber: „Wir behandeln sieben Patienten auf der Corona-Normalstation, auf der Intensivstation müssen wir keine Covid-Patienten versorgen“, sagt Frank Werdin, der Ärztliche Direktor.