Die Kundgebung mit Lichterkette vom Marktplatz bis zum Landtag in Stuttgart war bestens besucht. Foto: Ferdinando Iannone/Lichtgut

Von null bis neunundneunzig Jahre: Die Kundgebung mit anschließender Lichterkette der Omas gegen Rechts Stuttgart am Samstagabend lockte ein bunt gemischtes Publikum an, das sich mit Plakaten und Lichtern gegen rechte Hetze positionierte.

Hunderttausende Menschen versammelten sich anlässlich des bundesweiten Aktionstags der Omas gegen Rechts diesen Samstag in verschiedenen deutschen Großstädten, um gegen Rechtsextremismus und für Demokratie und Vielfalt zu demonstrieren. Auch die Kundgebung mit Lichterkette vom Marktplatz bis zum Landtag in Stuttgart, zu welcher der Regionalverband der Omas gegen Rechts und das Bündnis für Demokratie und Menschenrechte Stuttgart eingeladen hatten, war bestens besucht.

Jung und alt gegen Rechts

Zahlreiche Senioren, Familien mit Kindern, Jugendliche und Studierende fanden sich mit Kerzen, Lichterketten, Leuchtstäben und selbstgebastelten Schildern auf dem Marktplatz ein. „Jetzt können wir herausfinden, was wir anstelle unserer Großeltern getan hätten“, steht auf dem Demo-Schild einer jungen Frau geschrieben. „Nicht mal auf meinem Plakat ist Platz für Nazis“, auf dem einer anderen. Der Kampf gegen Rechts wird generationenübergreifend geführt, darüber spricht das bunt gemischte Publikum Bände.

Unter den Besuchenden sind zahlreiche bekannte Gesichter aus der Politik zu finden, von Hannes Rockenbauch, Luigi Pantisano bis hin zur Landtagspräsidentin Muhterem Aras. „Es geht darum, Haltung zu zeigen und Position für die Demokratie zu beziehen“, schildert Aras gegenüber der Zeitung ihr Anliegen. „Denn Demokratien sterben dann, wenn es nicht genügend Demokratinnen und Demokraten gibt, die sie mit Rückgrat verteidigen. Deshalb sind wir hier.“ Auch die Landtagsabgeordnete Katrin Steinhülb-Joos, die das überparteiliche kommunale Bündnis für Demokratie und Menschenrechte Stuttgart mitgegründet hat, findet klare Worte: „Jetzt ist allerhöchste Eisenbahn Position zu beziehen und miteinander für Menschenrechte einzustehen, ansonsten verrutscht hier was.“ Unterstützung bekommen sie von der kulturpolitischen Sprecherin der SPD, Sara Dahme: „Es ist wahnsinnig wichtig, jeden Moment zu nutzen, um sich gegen Rechts zu positionieren und zu zeigen, dass wir nicht mit Gewalt antworten, sondern mit Liebe und Zusammenhalt.“

Auch die Region stark vertreten

Viele der Demonstrierenden haben einen weiteren Weg auf sich genommen und waren auch aus der Region angereist, wie Anja Riedhammer aus Weil der Stadt. „Ich finde den Rechtsruck, der gerade passiert, extrem gefährlich“, sagt sie. „Ich möchte nicht, dass wir im Faschismus aufwachsen, sondern in einer Demokratie, in der die Mitmenschlichkeit, die Wahrung der Menschenwürde und des Grundgesetzes gewährleistet sind. Dafür möchte ich ein Zeichen setzen.“

Nachdem die Ansprache der Veranstalter vor dem Rathaus kurz und knackig über die Bühne gebracht worden war, bildete das Publikum mitsamt der selbst mitgebrachten Leuchtmittel eine Lichterkette, die sich in Kurven bis zum Landtag im Oberen Schlossgarten zog und in der Abenddämmerung für besinnliche Stimmung sorgte. Gegen 18 Uhr löste sich die Menge dann nach einem lauten Applaus allmählich auf.