Erst der Schock über die Quarantäne und üble Zustände im Zimmer, nun geht es dem Nordischen Kombiniere Eric Frenzel schon besser.
Zhangjiakou - Vor sechs Tagen wurde Eric Frenzel positiv getestet. Seither befindet sich der Kombinierer in der Isolation. Erst in einem üblen Zimmer, doch seit Sonntag in einer annehmbaren Unterkunft. Der dreimalige Olympiasieger hofft, bald wieder an die frische Luft zu kommen und in der zweiten Woche der Winterspiele doch noch starten zu können. Eric Frenzel über…
seine Konstitution „Mir geht es gesundheitlich sehr gut, soweit ich es einschätzen kann. Ich war schon mehrere Tage nicht mehr an der frischen Luft. Um wenigstens ein bisschen Sauerstoff zu bekommen, öffne ich das Fenster, so oft es geht. Mein größter Wunsch wäre, einfach mal wieder rausgehen zu können.“
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die Zustände im ersten Quarantäne-Hotel „Es war für mich ein großer Schock, positiv zu sein und in Isolation zu müssen. Das Zimmer hat überhaupt nicht den Ansprüchen genügt, um sagen zu können, da hätte ich es mehrere Tage ausgehalten. Es war schon voll, als ich mein Gepäck reingestellt habe, die Tapete hat sich leicht von der Wand gelöst, es war nicht wirklich sauber, auch wenn kein Ungeziefer unterwegs gewesen ist. Zwei Schritte, dann war ich im Bad, nach einem Schritt am Esstisch, nach einem weiteren im Bett. Das war schon sehr spartanisch – und das Essen ist sehr dürftig gewesen. Dies alles hat mich am Anfang sehr belastet.“
den Wechsel in seine neue Unterkunft „Mittlerweile hat sich sehr, sehr viel gebessert. Das Zimmer ist drei- bis viermal so groß, es hat ein extra Schlafzimmer, ich muss also nicht den ganzen Tag auf dem Bett herumliegen. Das Essen ist gut und kommt regelmäßig, ich werde regelmäßig getestet und bekomme auch die Ergebnisse. Die Leute bemühen sich, dass es mir gut geht.“
seinen Gemütszustand „Die psychologische Hilfe, die für Athleten in Isolation angeboten wird, habe ich nicht in Anspruch genommen. Ich bin relativ schnell wieder in ruhiges Fahrwasser gekommen. Die vielen, vielen Nachrichten, die bei mir eingegangen sind, haben mir enorm geholfen und mir neuen Mut gegeben. Vom Kopf her bin ich sehr gefestigt.“
die Aussicht, in der zweiten Woche der Winterspiele doch noch starten zu können „Meine Werte haben sich zwar verbessert, ich bin aber noch nicht negativ getestet worden. Ich habe ein Ergometer und Hanteln bekommen, jogge durch den Raum. Auch eine Yogamatte und eine Blackroll habe ich, mache Gymnastik, um geschmeidig zu bleiben. Körperlich habe ich keine Probleme, ich müsste sehen, wie es auf Skiern ist. Ich hoffe, dass ich nichts von meinem Leistungsniveau verloren habe. Das Größte wäre, hier rauszukommen, an den Start zu gehen und meine Leistung zeigen zu können. Dafür müsste die Quarantäne zwei Tage vor dem Wettkampf enden, um wenigstens noch ein Training machen zu können.“
das Auftaktrennen der Kombinierer an diesem Mittwoch (Springen 9 Uhr, 10-km-Lauf 12 Uhr/MEZ) „Neben mir fehlen ja auch Terence Weber, Jarl Magnus Riiber und Kristjan Ilves coronabedingt. Trotzdem würde ich das Ganze nicht als Lotterie bezeichnen, es gab ja auch im Weltcup schon Ausfälle. Nun steigen eben die Medaillenchancen für die anderen. Vinzenz Geiger, Johannes Rydzek und Julian Schmid ist sehr viel zuzutrauen. Mit ein bisschen Glück ist sogar ein großer Coup drin.“
das Disqualifikations-chaos im Skispringen bei der Olympia-Premiere des Mixed-Teams: „Den Wettbewerb habe ich mit chinesischem Kommentar angeschaut. Ich war vollkommen überrascht, als sich plötzlich die Reihenfolge verschoben hat. Erst im Nachhinein habe ich über diverse Kanäle erfahren, was vorgefallen ist. Dieses Tohuwabohu ist extrem traurig, unser Team hätte sicher das Zeug gehabt, um eine Medaille zu holen. Ich verstehe nicht, warum man ausgerechnet bei einem Großereignis seinen Kontroll-Fahrplan verändert. Am Anfang der Saison ist das sicher zulässig, aber doch nicht mittendrin. Bei Olympischen Spielen Athletinnen als Bescheißerinnen hinzustellen, das finde ich verantwortungslos.“