Noch immer offen: Steigen die Fahrpreise im VVS oder bleiben sie stabil? Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Erst Mitte Dezember wird sich in den Kreistagen entscheiden, wie sich die Fahrpreise im VVS entwickeln: Nullrunde oder 1,9-prozentige Erhöhung? Bis dahin wird noch heftig darüber debattiert – auch am Montag in einer Sondersitzung des regionalen Verkehrsausschusses.

Stuttgart - Werden die Fahrpreise im VVS zum 1. April um 1,9 Prozent erhöht oder gibt es eine Nullrunde, wie vom Land und der Stadt Stuttgart gefordert? Diese Frage wird nun doch nicht im VVS-Aufsichtsrat am 3. Dezember entschieden. Dort will man lediglich einen Beschluss fassen, dass eine Nullrunde kommt, wenn alle Finanzierungspartner, also Land, die Stadt Stuttgart und die vier VVS-Kreise Böblingen, Esslingen, Ludwigsburg und Rems-Murr, dem zustimmen und ihren Teil der Kosten tragen.

Falls dies jedoch nicht gelingen sollte, werden die Fahrpreise um durchschnittlich 1,9 Prozent zum 1. April 2020 erhöht. Da die Fahrscheine für Kinder, Schüler, Azubis und Studenten sowie das Einzel- und Gruppentagesticket von der Erhöhung ausgenommen werden sollen, beträgt die Steigerung bei den übrigen Ticketarten zwischen 2 und 3,5 Prozent, im Einzelfall sogar bis zu sieben Prozent. Das Seniorenticket soll dann 1,5 Prozent mehr kosten. Das geht aus Unterlagen hervor, die unserer Zeitung vorliegen.

Kreistage entscheiden nun

Mit dem zu erwartenden Beschluss im VVS-Aufsichtsrat, wird die Entscheidung über die Nullrunde direkt an die Kreistage weiter gegeben, die allesamt erst Mitte Dezember tagen. Die Landräte sind gegen eine Nullrunde, da die finanziellen Folgen die Kreisetats zu sehr belasten würden. Damit weisen sie ein Angebot des Landes zurück, das von den jährlich zehn Millionen Euro entgangenen Fahrpreiseinnahmen bis 2025 ein Drittel und danach ein Viertel übernehmen würde.

Grünes Licht aus Stuttgart für Nullrunde

Die Stadt Stuttgart müsste pro Jahr rund 2,8 Millionen Euro zuschießen, wozu der Gemeinderat bereits grünes Licht gegeben hat. Die Kreise wären aufgrund des Bevölkerungsanteils mit folgenden Summen pro Jahr dabei: Böblingen 711 000 Euro, Esslingen 979 000 Euro, Ludwigsburg 998 000 Euro und Rems-Murr-Kreis 784 000 Euro.

Sondersitzung in der Region

Ob die Kreistage dafür entgegen dem Votum der Landräte grünes Licht geben werden, gilt jedoch als unsicher: Denn Grüne, SPD und Linke werden in den Kreistagen wohl für eine Nullrunde votieren, Freie Wähler, CDU, FDP und AfD tendieren hingegen zur Preiserhöhung. Wenn auch nur ein Kreistag die Nullrunde und die damit verbundenen Kosten ablehnt, wird an der Preisschraube gedreht.

Am Montag tagen nicht nur die Verkehrsausschüsse der Kreistage in Waiblingen und Böblingen, auch der regionale Verkehrsausschuss befasst sich in einer Sondersitzung um 17 Uhr mit dem Thema. Sein Votum ist aber nicht entscheidend, da er nicht an der Finanzierung beteiligt ist.

Allerdings steht der Vorschlag des Grünen-Fraktionschefs André Reichel im Raum, auch die Strafzahlungen der Bahn für unpünktliche S-Bahnzüge zur Kostendeckung einzusetzen.