Susanne Eisenmann legte Konzepte für die Öffnung von Kitas und Grundschulen vor Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Viele Eltern können die Öffnung der Schulen und Kitas nicht erwarten. Die Landesregierung kommt ihnen ein Stück weit entgegen. Aber die Planungen bleiben wegen des Coronavirus mit Unsicherheiten behaftet.

Stuttgart - Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) hat Konzepte für die geplante Öffnung von Kitas und Grundschulen ab dem 29. Juni vorgelegt. Wegen des Coronavirus gelten weiter besondere Bedingungen, wie Eisenmann am Dienstag in Stuttgart erklärte. Lehrer und Erzieher sollen regelmäßig auf das Virus getestet werden. Das Abstandsgebot wird dann fallen. Kinder aus einer Gruppe sollen sich aber in Kitas und auch in den Schulen nicht mit Kindern aus anderen Gruppen durchmischen. In Kitas können befristet Kräfte eingesetzt werden, die eigentlich nicht die nötige Ausbildung haben.

In Grundschulen soll der tägliche Unterricht zeitlich versetzt für die verschiedenen Klassen beginnen. Schwerpunkte des Unterrichts sollen Mathe, Deutsch und Sachkunde sein. Es gilt aber keine Schulpflicht: Kinder, die etwa aus gesundheitlichen Gründen nicht in die Schule kommen möchten, sollen weiter zu Hause unterrichtet werden. Dafür eingesetzt werden sollen Lehrer, die zu Risikogruppen gehören und nicht in die Schulen können. Lehrer müssen ab dem 29. Juni ein ärztliches Attest vorlegen, um sich wegen Vorerkrankungen vom Präsenzunterricht an den Schulen befreien zu lassen.

Bildungsgewerkschaft dämpft Erwartungen an Unterricht

Die Bildungsgewerkschaft GEW dämpfte Erwartungen an den Unterricht in den Grundschulen und die Betreuung in den Kitas. GEW-Chefin Doro Moritz sagte: „Vor allem in Kitas und Grundschulen waren schon vor Corona viele Stellen nicht besetzt.“ Jetzt fehle noch mehr Personal, und gleichzeitig müssten die Corona-Vorgaben eingehalten werden.

Bei der angestrebten Öffnung von Grundschulen und Kitas stützt sich die grün-schwarze Landesregierung auf Ergebnisse einer Studie von Uni-Kliniken. Demnach spielen Kinder bis zu zehn Jahren als Überträger des Virus nur eine untergeordnete Rolle. Wie es indes nach den Sommerferien mit dem Unterricht weitergeht, ist noch offen. Grundsätzlich solle es so viel Präsenzunterricht wie möglich geben, sagte Eisenmann. Das hänge aber von der weiteren Entwicklung des Coronavirus und der Frage ab, ob man die Abstandsregeln für ältere Schüler aufheben könne. Sie bat um Verständnis dafür, dass die Regierung sich erst Ende Juni/Anfang Juli konkreter äußern werde. Die Sommerferien enden in Baden-Württemberg Mitte September.

Eisenmann weist Vorwurf zurück

Zugleich wies Eisenmann den Vorwurf von Elternvertretern und Verbänden zurück, sie und ihr Ministerium sprächen in der Corona-Krise zu wenig mit Lehrern, Schulen und Eltern. Den Vorwurf weise sie „mit aller Deutlichkeit“ zurück - er sei falsch. Auf manche Fragen gebe es zwar heute keine Antworten. Der Grund dafür liege aber nicht darin, dass das Ministerium nicht kommunizieren wolle, sondern darin, dass man bestimmte Dinge heute noch nicht sagen könne.

Mitte März hatten die Schulen in Baden-Württemberg wegen des Corona-Virus komplett geschlossen. Die Abschlussklassen sind bereits ab dem 4. Mai zurück in die Schulen gekehrt, die Viertklässler seit Mitte Mai. Seit Montag gibt es an allen Schulen in Baden-Württemberg einen Unterricht im Schichtbetrieb im Wechsel mit dem Fernunterricht und mit abgespecktem Stundenplan..