Frank Werneke (Verdi, links) und Ulrich Silberbach (Beamtenbund) präsentieren die Lohnforderung. Foto: dpa/Wolfgang Kumm

Mit der 10,5-Prozent-Forderung für den öffentlichen Dienst setzen Verdi und der Beamtenbund nicht nur eine neue historische Marke – es ist auch ein Signal über die Tarifrunde hinaus, meint Matthias Schiermeyer.

Fast 50 Jahre ist es her, dass die Gewerkschaft ÖTV 1974 mit einer Lohnforderung von 15 Prozent in die Tarifrunde für den öffentlichen Dienst ging und elf Prozent durchdrückte. Wenig später trat Willy Brandt, beraubt um seine Autorität, als Regierungschef zurück. Seither wird die Legende von ÖTV-Chef Heinz Kluncker als Kanzler-Umstürzler verbreitet. Nun setzen Verdi und der Beamtenbund mit der Forderung von 10,5 Prozent eine neue historische Marke. Muss jetzt Olaf Scholz um sein Amt bangen? Wohl kaum.