Michele Danze stellt sein Auto Kilometer weit ab und lässt sich von seinen Eltern nach Hause fahren – weil es vor seiner Haustür in Oberesslingen zu wenig Stellplätze und viele Bußgelder gibt. Damit ist er nicht allein.
Esslingen - Auto hinter Auto steht an diesem Werktag um 16 Uhr am Bordstein der Brandenburger Straße in Oberesslingen. Mario Danze hat seinen Transporter also in zweiter Reihe auf einem breiten Bereich zwischen Bordstein und Garagen abgestellt – eigentlich Fußgängern vorbehalten. Würde eine Streife des Ordnungsamts vorbeischauen, bekäme er ein Bußgeld. Es wäre nicht das erste Mal. Schon drei grüne Strafzettel habe er in den vergangenen Wochen an der Windschutzscheibe gefunden, nachdem er seinen Enkel kurz abgeholt hatte. Er ist zornig. „Dafür, meinen Enkel abzuholen, bezahle ich 60 Euro?!“ Kurz darauf kommt sein Sohn Michele Danze auf dem Motorroller seines Bruders – er ist es, der mit Frau und Sohn in den Lerchenäckern wohnt. Sein eigenes Auto hat er, um nicht regelwidrig zu parken, im Zollberg bei der Familie abgestellt. Manchmal fahren ihn die Eltern nach Hause und holen ihn morgens wieder ab. Schließlich hat das Ordnungsamt ein wachsames Auge. Mehrmals pro Woche werde früh morgens, spät nach Feierabend oder sogar am Wochenende kontrolliert. Die Miete, die Wohnnebenkosten und eine Art zweite Nebenkosten, wie der 28-Jährige die Bußgelder bezeichnet, könne er sich nicht leisten.
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