Das Bürgerfest ist der Treffpunkt schlechthin für die Esslinger Vereine. Pandemiebedingt muss es dieses Jahr erneut ausfallen. Foto: Roberto Bulgrin

Am 11. Juli wählen die Esslinger einen neuen Oberbürgermeister. Die Erwartungen der Ehrenamtlichen an den neuen Rathauschef sind hoch. Sie wünschen sich vor allem weniger Bürokratie für die Vereine.

Esslingen - Von Brauchtum über Kultur bis Soziales – weit über 300 Vereine gibt es in Esslingen, die sich den unterschiedlichsten Themen widmen. Dazu kommen noch 61 Sportvereine. Es gibt also eine lebendige Vereinslandschaft, die das gesellschaftliche Miteinander prägt. Was wünschen sich Mitglieder und Vorstände von einem neuen Stadtoberhaupt? „Schön wäre es, wenn der oder die neue OB mit allen Vereinen einen guten und direkten Kontakt hat, egal wie groß oder einflussreich der Verein in der Stadtgemeinschaft ist“, sagt Ralf Morsch, erster Vorsitzender von „Wir vom Berg“. Darüber hinaus liege es aber vor allem am Gemeinderat und an der Verwaltung, die Arbeit jedes einzelnen Vereins zu unterstützen. Morsch wünscht sich, dass den Vereinen künftig weniger Steine in den Weg gelegt werden: „Oftmals scheitern Veranstaltungen gerade kleiner Vereine, weil zu viele Genehmigungen nötig sind und die Formularflut zu groß ist und sich viele nicht damit auskennen. So werden zum Beispiel oft für Stadtteilfeste Gebühren vom einen Amt erhoben, welche man dann über ein anderes Amt als Vereinsförderung wieder zurückbekommt“, nennt Morsch als Beispiel. Auch wenn die Vereine unterschiedliche Interessen haben – eine Gemeinsamkeit sei der Wunsch nach mehr finanzieller Unterstützung, vermutet Morsch. Tatsächlich mussten viele Feste, Aufführungen oder Konzerte coronabedingt abgesagt werden. Damit fehlt den Vereinen oft eine wichtige Einnahmequelle. „Es ist kein einfaches Jahr“, sagt auch Turgut Mutlu, der zum Vorstand des türkischen Kulturvereins gehört. Er bedauert es sehr, dass das Bürgerfest als der Treffpunkt schlechthin für Esslinger Vereine zum zweiten Mal ausfallen muss. Für Mutlu könnte das aber auch Anlass sein, dessen Konzept zu überdenken. „Die Motivation ist sehr schön, aber es gibt viel zu viele Aktivitäten auf einmal. Viele Aufführungen gehen dann unter“, findet Turgut Mutlu.